Im Takt der Stadt? Archive als alternative urbane Zeiträume im 19. Jahrhundert.

Deutsches Institut für Urbanistik
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Bandtitel

Herausgeber

Deutsches Institut für Urbanistik

Sprache (Orlis.pc)

DE

Erscheinungsort

Berlin

Sprache

ISSN

2567-1405

ZDB-ID

2901326-4

Standort

ZLB: Kws 118 ZA 3487

Dokumenttyp (zusätzl.)

Autor:innen

Zusammenfassung

Die Frage, von welchen Temporalitäten Städte im 19. Jahrhundert gekennzeichnet waren, wird am konkreten Beispiel von deutschen und französischen Archiven aus ideengeschichtlicher Perspektive erörtert. Die Archive waren als staatliche Repräsentationsbauten angelegt und symbolisierten – so die These – im urbanen Umfeld eine alternative Zeitlichkeit. Zunächst wird dazu rekapituliert, welche Funktion Archiven im 19. Jahrhundert zugesprochen wurde und welchen Transformationen diese Funktion unterlag. Daran anschließend wird die (Teil-)Zugänglichmachung von Archiven – auch für Laien – als eine Facette des Bedürfnisses nach einer Rückversicherung in der und durch die Geschichte als einendes Fundament sich wandelnder gesellschaftlicher Realitäten, als temporale Leitorientierung, diskutiert. Vor diesem Hintergrund wird schließlich herausgearbeitet, welchen Beitrag Archive zur urbanen Temporalität leisten konnten, indem sie einen Kontrapunkt zur zunehmenden Fluktuation und dem Gefühl des Ephemeren, Nicht-Dauerhaften zu setzen vermochten. Archiven ist aufgrund des in ihnen Verwahrten und dessen Systematisierung eine zeitgebende Qualität zuzusprechen, wodurch sie Städte mit diachroner Tiefe ausstatten konnten.
Time in the nineteenth century has long been discussed primarily in terms of increasing synchronization and acceleration. Especially when focusing on urban cultures, this narrative seems to be plausible as the idea of the modern metropolis is shaped by the electrification of the public sphere and work, infrastructural networks and mobility, all of which are related to processes of synchronization and acceleration. But the history of temporalities can be written in a more nuanced way mapping the modern city as a hybrid timespace considering the vivid complex of different time references. Taking this into account, the paper analyzes French and German archives in their urban settings and discusses the perception and use by contemporaries. The conception of archives as organic institutions linked to the administration of the nation-state and the establishment of specific archival museums exhibiting highly erratic documents serve as lens to excavate alternative temporal traces. These are characterized by historicity, the idea of organic growth and diachronic depth. The archive can thus be understood as an alternative urban timespace providing temporal stability amidst the accelerated transformation of urban environments.

Beschreibung

Schlagwörter

Zeitschrift

Moderne Stadtgeschichte : MSG

Ausgabe

2

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Seiten

46-58

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