Rückblick auf den sozialen Wohnungsbau.
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DE
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Bielefeld
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Zusammenfassung
Ausgehend von frühen Experimenten mit staatlichen Interventionen im späten 19. Jahrhundert, über die Hochphasen eines öffentlich finanzierten und z. T. auch öffentlich getragenen Wohnungsbaus im Anschluss an die beiden Weltkriege bis hin zur Abkehr von der Objektförderung in den 1980er Jahren analysiert der Autor überblicksartig den sozialen Wohnungsbau, wie er den Alltag breiter Bevölkerungsschichten in vielen europäischen Ländern über Jahrzehnte hinweg geprägt hat. Dabei kann er zeigen, dass der soziale Wohnungsbau nicht von einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragen wurde. Vielmehr wurde seine massenhafte Ausbreitung durch soziale Krisen in Gestalt der Folgen von abruptem Bevölkerungswachstum, Kriegen und ökonomischen Konjunktureinbrüchen begünstigt. In die Strukturen des sozialen Wohnungsbaus eingeschrieben war daher der stets mögliche und später auch tatsächlich erfolgte Rückzug des Staates qua Förderstopp und Privatisierung. Sobald die systemgefährdenden gesellschaftlichen Ungleichgewichte und Krisenerscheinungen als überwunden galten, wurde die Wohnraumversorgung wieder sukzessive dem Markt und privaten Akteuren überlassen. Ziel der staatlichen sozialen Wohnbauförderung war somit nie die dauerhafte Vergesellschaftung und Demokratisierung der Wohnraumversorgung, die Ermöglichung alternativer Lebensweisen jenseits der Kleinfamilie oder die Herausbildung kollektiver Identitäten unter den Bewohner*innen. Bezogen auf aktuelle Debatten sowohl in der Wohnungsforschung als auch der Mieter*innenbewegung, die sich beide für eine Rückkehr des sozialen Wohnungsbaus stark machen, bietet die von Niethammer vorgelegte Analyse wertvolle Anregungen, wie ein stadträumlich, gestalterisch, organisatorisch und in seiner Versorgungsreichweite grundlegend erneuerter sozialer Wohnungsbau konzipiert sein müsste und woher die gesellschaftliche Basis für seine Durchsetzung kommen könnte. Dies betrifft etwa die demokratische Organisierung und dezentrale Verwaltung der Wohnungsbestände, die gleichzeitige Ausrichtung auf untere und mittlere Einkommensgruppen, die dauerhafte Preis- und Belegungsbindung, die Absicherung von einer zukünftig drohenden Privatisierung, die Ermöglichung von Lebensweisen jenseits der Kleinfamilie und viele weitere Fragen, die in diesen Kontexten gegenwärtig diskutiert werden.
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215-234
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Interdisziplinäre Wohnungsforschung; 2