Die gesellschaftspolitische Entleerung der Regionalpolitik. Eine Untersuchung der Entwicklungsgeschichte der regionalpolitischen Diskussion und ihrer Leitbilder in Deutschland seit den 20er Jahren.

Abstract

Die sozioökonomische Entwicklung Europas in den 90er Jahren wird durch zwei grundlegende Prozesse strukturiert. Auf dereinen Seite steht hierbei der - nicht nur ökonomische - Integrationsprozeß in den Staaten der Europäischen Union, auf der anderen Seite der tiefgreifende Transformationsprozeß in den mittel- und osteuropäischen Ländern im Gefolge der Implosion der planwirtschaftlichen Systeme. Vor dem Hintergrund der Gleichzeitigkeit von Integration und Transformation ist in den vergangenen Jahren ein Aufleben der Kategorie "Raum" zu beobachten. Zentraler Ausgangspunkt dieser Beobachtung ist dieZunahme der räumlichen Ungleichheiten, sichtbar als Wohlstands- und Wachstumsunterschiede zwischen Teilgebieten. Während Integration und Transformation nicht nur den Bedarf an einer räumlich orientierten Politik zeigt, liefert die gegenwärtige Literatur die Erkenntnis, daß es keinen Konsens über den Begriff "Raum" gibt. Es fehlt eine historische Analyse dieses Politikfeldes, was vor dem Hintergrund des Defizits an einer relativ einheitlichen Definition und damit auch inhaltlichen Abgrenzung des Begriffes Regionalpolitik nicht verwundert. In der Arbeit wird versucht, die Frage zu beantworten, ob es einen historisch nachvollziehbaren Entwicklungsprozeß gegeben hat, der in die aktuelle Krise der Regionalpolitik eingemündet ist und der etwas mit dem Stellenwert von Gesellschaftspolitik innerhalb der regionalpolitischen Konzeptionen zu tun hat. In diesem Kontext wird auch die Integration der neuen Bundesländer behandelt. sg/difu