Jugend und Gewalt. Eine repräsentative Dunkelfeldanalyse in München und acht anderen deutschen Städten.

Abstract

Seit Beginn der 90er Jahre sind die Anstiege der registrierten Jugendkriminalität Anlass kriminal- wie auch jugend- und sozialpolitischer Kontroversen. Die meist in Bezug genommenen polizeilichen Hellfelddaten sind jedoch nur begrenzt aussagekräftig. Im Mittelpunkt steht die Analyse des Dunkelfeldes der Jugendgewalt. Sowohl die Verbreitung aktiver Gewalt und entsprechender Einstellungen als auch gewaltförmige Opfererfahrungen werden thematisiert. Grundlage sind die Daten aus repräsentativen Befragungen von 16.190 Jugendlichen, die 1998 in neun bundesdeutschen Städten stattfanden. Neben deskriptiven Befunden zur Verbreitung von Gewalt steht die Bedeutung familiärer Sozialisations- und Gewalterfahrungen sowie die Rolle von Gleichaltrigengruppen für die Erklärung von Jugendgewalt im Zentrum des Interesses. Ferner wird der Frage nachgegangen, inwieweit junge Migranten in besonderem Maße gewaltbelastet sind und worauf dies zurückgeführt werden kann. difu