Alternative Blicke auf die eigene Stadtgeschichte. Geschichtswerkstätten und die Pluralisierung lokalen Geschichtswissens in den 1980er Jahren.
Deutsches Institut für Urbanistik
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Herausgeber
Deutsches Institut für Urbanistik
Sprache (Orlis.pc)
DE
Erscheinungsort
Berlin
Sprache
ISSN
2567-1405
ZDB-ID
2901326-4
Standort
ZLB: Kws 118 ZA 3487
Dokumenttyp
Dokumenttyp (zusätzl.)
Autor:innen
Zusammenfassung
Die Frage, wer Zugang zum Sammeln und Speichern von Informationen und Daten hat, ist nicht zu trennen von der Frage, wer lokale Geschichte produziert und wie das geschieht. Dies zeigt sich gerade in den Bemühungen der im Beitrag behandelten Geschichtswerkstätten, die nicht nur alternatives Wissen produzieren wollten, sondern auch „alternative Quellen“ erzeugten. Aus historischer Sicht sind insbesondere diese Verschiebungen relevant. Denn im zeitgeschichtlichen Kontext wird deutlich, wie sich die Zugänge zum Wissen seit den 1970er Jahren vervielfältigten und wie neue Weisen der Wissensproduktion entstanden. Haumann und Schott zeigen, wie stark die Geschichtswerkstätten die Produktion lokalen Wissens einerseits gegen geschichtswissenschaftliche Experten richteten und neue Praktiken und Methoden des historischen Arbeitens zu etablieren suchten, um das städtische Wissen über die eigene Geschichte erfahrbar zu machen und damit auch Stadtgesellschaften zu verändern. Andererseits konnten und wollten sich auch die Akteure in den Geschichtswerkstätten nicht vollständig von etablierten, professionellen Forschungsmethoden distanzieren. Die Begründung und Legitimationsweisen des lokalen historischen Wissens wurden vielfach diskutiert und maßen sich an „professionellen“, wissenschaftlichen Kriterien. Gleichwohl waren die Geschichtswerkstätten ein Beitrag zu einer emanzipatorisch verstandenen Wissensproduktion, der in den zeitgenössischen Kontext von Empowerment und Teilhabe eingeordnet werden muss.
This contribution focusses on the attempts by local history groups emerging around 1980 to develop new and alternative perspectives on the history of their own city and region. It contends that the activities of these ‘history workshops’, by which they not only put new themes centre stage but also established new methods of historical research and public presentation, contributed to the construction of a pluralised historical heritage since the 1980s. The article analyses the particular modes of communicating and organising public actions towards the formation of an alternative knowledge about the local past. It demonstrates how the hidden history of places such as a concentration camp near Überlingen on the Lake of Constance or the proletarian housing estate Lindenhof in Berlin was uncovered and raised to public consciousness.
This contribution focusses on the attempts by local history groups emerging around 1980 to develop new and alternative perspectives on the history of their own city and region. It contends that the activities of these ‘history workshops’, by which they not only put new themes centre stage but also established new methods of historical research and public presentation, contributed to the construction of a pluralised historical heritage since the 1980s. The article analyses the particular modes of communicating and organising public actions towards the formation of an alternative knowledge about the local past. It demonstrates how the hidden history of places such as a concentration camp near Überlingen on the Lake of Constance or the proletarian housing estate Lindenhof in Berlin was uncovered and raised to public consciousness.
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Zeitschrift
Moderne Stadtgeschichte : MSG
Ausgabe
1
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Seiten
46-68