Kritische Betrachtung zum Thema. "Lärm"-Messung: Erweiterung von Lärmprognosen durch die Psychoakustik.

Abstract

Die A-bewertete Schalldruckpegelmessung erlaubt zuverlässige Voraussagen, wenn es darum geht, aurale Schädigungen des menschlichen Gehörs durch hohe Schalldruckpegel abzuschätzen und entsprechende Maßnahmen zu veranlassen. Da aber eine Messung des A-bewerteten Schalldruckpegels weder die spektrale Zusammensetzung noch die zeitliche Struktur eines Schallereignisses berücksichtigt, verliert diese Messung bei geringeren Schalldruckpegeln hinsichtlich der von Menschen wahrgenommenen Geräuschqualität und der damit verknüpften Lärmbelästigung zunehmend an Aussagekraft. Hier bietet die Psychoakustik weitergehende Methoden an, den Zusammenhang zwischen Schallereignis und Hörereignis zu verstehen. Mit den bislang standardisierten psychoakustischen Kenngrößen wie Lautheit und Schärfe stehen erste geeignete Messverfahren zur Verfügung, um die akustische Belastung durch Umweltgeräusche gehörgerecht zu bewerten. Insbesondere bei der Beurteilung von Verkehrslärm ist die in der DIN 45631/A1 postulierte Perzentillautheit N5 besser geeignet, das menschliche Geräuschempfinden zu beschreiben als der äquivalente Dauerschallpegel, auf dessen Grundlage oft voreilige und sogar falsche Schlussfolgerungen bezüglich der Lärmbelästigung getroffen werden.The measurement of the A-weighted sound pressure level allows for reliable predictions regarding aural impairments of the human hearing caused by high sound pressure levels, and thus, necessary actions can be taken. But, as a measurement of the A-weighted sound pressure level does neither consider the spectral composition nor the time structure of a sound event, this measurement increasingly loses significance with respect to lower sound pressure levels in regard to sound quality perception and noise annoyance. Here psychoacoustics offers methods to understand the connection between sound event and hearing event. By means of standardized psychoacoustics parameters, appropriate measurement methods are available to evaluate reliably the exposure caused by environmental noises. Particularly regarding the assessment of traffic noise, the percentile loudness N5 as defined in DIN 45631/A1 is more appropriate to reflect human noise perception than the energy-equivalent sound pressure level; using only the sound pressure level frequently leads to hasty or even wrong conclusions regarding noise annoyance.