Eine neue Bauhaus-Initiative. Urbane Farm Dessau.

Abstract

Als das Bauhaus im Jahr 1924 von Weimar nach Dessau umsiedelte, kam es in eine wachsende Industriestadt. Heute ist eine umgekehrte Entwicklung zu verzeichnen. Seit 1990 hat Dessau-Roßlau bereits mehr als ein Drittel seiner Bevölkerung verloren und nach worst-case-Schätzungen werden im Jahr 2050 von den rund 100.000 Einwohnern im Jahr 1990 nur noch 40.000 bis 50.000 Einwohner in Dessau-Roßlau leben. Daher sind stadtplanerische Lösungen für die schrumpfende Stadt gefragt. Das Bauhaus Dessau hat sich seit seiner Neuausrichtung als wissenschaftlich-kulturelle Institution den aktuellen Herausforderungen an Stadtentwicklung und Landschaftsgestaltung immer wieder angenommen. So wurde mit dem Projekt "Industrielles Gartenreich" der postindustrielle Wandel in Dessau und den Städten im Dessauer Umland beispielhaft vorangetrieben. Seit 2002 betätigt sich das Bauhaus als Ideen- und Impulsgeber für die schrumpfende Stadt. Das Dessauer Stadtumbaukonzept ist für viele Städte inzwischen zu einem nachahmenswerten Modell geworden. In dem Beitrag wird das neue Projekt "Urbane Farm Dessau" vorgestellt, das als Modell für die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln vor Ort und zugleich als klimaproduktiver Raum zur Verbesserung des Stadtklimas dienen soll. Die urbane Farm wird in einem Dessauer Stadtteil entstehen, der sehr stark vom Abriss leer stehender Wohnungen betroffen ist und wo es sehr viele Brachflächen gibt. Langfristig gesehen soll die Urbane Farm als Gemeinwesenunternehmen nach den Prinzipien einer solidarischen Ökonomie entwickelt werden.