Mikrometeorologische Analyse und Bewertung kleinräumiger Stadtstrukturen.

Abstract

Die Arbeit untersucht am Beispiel der Stadt Leipzig die räumliche und zeitliche Variabilität mikrometeorologischer Bedingungen in verschieden gestalteten Stadtstrukturen (gründerzeitliche Blockbebauung, Großwohnsiedlung und städtische Parkanlage) und bewertet sie unter humanbiometeorologischen Aspekten. Die Untersuchungsschwerpunkte beziehen sich auf den thermischen Wirkungskomplex während sommerlicher Strahlungswetterlagen, um Extremsituationen thermischer Wärmebelastung in Siedlungsräumen zu erfassen. Methodisch steht die Verknüpfung von experimentellen und modellhaften Untersuchungsmethoden zur mikrometeorologischen Analyse und Bewertung von kleinräumigen Stadtstrukturen im Vordergrund. Gefragt wird: Welchen Einfluss haben vertikale und horizontale Umgebungsflächen von verschiedenen Stadtstrukturen auf die mikrometeorologischen Bedingungen und damit auf den Wärme- und Energiehaushalt des Menschen? Sind die eingesetzten experimentellen und modellhaften Untersuchungsmethoden kompatibel und für eine Anwendung auch unter stadtplanerischen Gesichtspunkten geeignet? Welche stadtklimatischen Verbesserungsvorschläge lassen sich ableiten und auf andere Untersuchungsräume übertragen? Die Ergebnisse zeigen, dass die kleinräumige Wirkung von Vegetationsstrukturen ein erhebliches Potenzial an stadtklimatischen Verbesserungsmöglichkeiten beinhaltet. Der Grundsatz sollte deshalb lauten, dass während der Wintermonate möglichst gute Einstrahlungsbedingungen mit positiven bioklimatischen und energetischen Effekten erwünscht sind, in den Sommermonaten aber durch schattenspendende Vegetation und natürliche Oberflächen eine thermischer Ausgleich vorhanden sein sollte. goj/difu