Münchens Niedergang als Kunststadt. Kunsthistorische, kunstpolitische und kunstsoziologische Aspekte der Debatte um 1900.

Abstract

Ziel der Untersuchung ist es, die um 1900 von Künstlern und Kritikern unterschiedlicher Auffasssungen geführte Diskussion über den Status der Kunststadt München nachzuzeichnen, und zwar vor dem Hintergrund relevanter kunsthistorischer, kunstpolitischer und kunstsoziologischer Gegebenheiten der Münchner Kunstszene.Es wird zunächst die Entwicklung Münchens zur Kunststadt im 19.Jahrhundert unter dem mäzenatischen König Ludwig I. skizziert, um den Hintergrund für die Darstellung der Diskussion um die Jahrhundertwende zu bieten.Die Antwort auf die Frage nach den Ursachen des Niedergangs Münchens in der Rivalität zu Berlin wird in der umfassenden Beleuchtung der dort herrschenden Kunstvorstellungen und kunstfördernden Institutionen gegeben.Ein wichtiger Vertreter der herrschenden Kunstposition wird in der Person Lenbachs gesehen und erörtert."Der Doppelcharakter der Kunststadt, hier mit Übermacht die offiziell sanktionierte retrospektive Bewegung, dort eine lediglich tolerierte, aber kaum protegierte forschrittliche Kunstpraxis, wird ihr zum Verhängnis, da sie ihn völlig einseitig, nicht im Interesse künstlerischen Fortschritts kultiviert" (S. 309).Für die kulturpolotischen Fehlentwicklungen bis hin zur Gegenwart macht der Autor letzlich die Münchner Metalität verantwortlich. sg/difu