Führt Steuervereinfachung zu einer "gerechteren" Einkommensverteilung? Eine empirische Analyse für Deutschland.

Fuest, Clemens/Peichl, Andreas/Schaefer, Thilo
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Datum

2006

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Herausgeber

Sprache (Orlis.pc)

DE

Erscheinungsort

Köln

Sprache

ISSN

0945-490X

ZDB-ID

Standort

ZLB: 4-2008/1561

Dokumenttyp (zusätzl.)

FO

Zusammenfassung

Auf Basis des Steuer-Transfer-Simulationsmodells FiFoSiM werden die Auswirkungen einer Vereinfachung des Steuersystems auf die Einkommensverteilung untersucht. Die Auswirkungen wurden unter der Annahme analysiert, dass das Verhalten der Wirtschaftssubjekte sich nicht ändert. Das Hauptergebnis der Analyse lautet, dass unter Beibehaltung eines direkt progressiven Tarifs Steuervereinfachung zu mehr Gleichheit der Einkommensverteilung führen würde. Wenn man Einkommensungleichheit als Indikator für Steuergerechtigkeit akzeptiert, besteht zwischen Steuervereinfachung und Steuergerechtigkeit kein Zielkonflikt. Die Untersuchung zeigt außerdem, dass Flat-Tax-Konzepte, die eine Verbreiterung der Bemessungsgrundlage der Einkommensteuer mit einem Flat-Rate-Tarif verbinden, die Ungleichheit der Einkommensverteilung erhöhen können und vor allem die obere Mittelschicht belasten. Deshalb dürften derartige Reformvorschläge trotz der unbestreitbaren Vorteile eines Flat-Rate-Tarifs, was die Effizienz und die Administrierbarkeit des Steuersystems angeht, bei der politischen Umsetzung auf erhebliche Widerstände stoßen. Das spricht dafür, das Ziel der Vereinfachung des Steuersystems im Sinne einer Vereinfachung der Bemessungsgrundlage von der Frage der Tarifgestaltung stärker zu lösen. Zu betonen ist abschließend, dass die Verteilungswirkungen von Steuerreformen nur einen relevanten Aspekt unter anderen darstellen. Steuerreformen sollten natürlich auch das Ziel verfolgen, die Einkommen der Gesellschaft insgesamt z.B. durch Effizienzsteigerungen oder verbesserte Anreizwirkungen zu erhöhen.
The simplification of the tax system is a key objective of many income tax reform proposals. This is not only because complexity leads to high compliance costs for taxpayers. The complexity of income tax systems is also seen as an obstacle to achieving a fair distribution of the tax burden. According to a widespread view, complexity allows taxpayers with high incomes to use tax loopholes and reduce their tax burden. The paper investigates the distributional impact of tax simplification empirically, for the case of Germany. Our analysis is based on a simulation model for the German tax and transfer system (FiFoSiM) using income tax and household survey microdata. We model tax simplification as the abolition of a set of controversial deductions from the tax base included in the German income tax system. We find that this form of tax base simplification leads to a more equitable income distribution and, not surprisingly, an increase in tax revenue. If these measures are combined with a reduction of income tax rates to preserve revenue neutrality, the distributional impact depends on the type of rate schedule adjustment. The combination with a flat rate tax would imply that the reform redistributes in favour of the very high incomes, and overall income inequality increases. The combination with a less radical rate schedule adjustment, which preserves the directly progressive rate schedule, yields a tax reform which reduces the inequality of after tax incomes.

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18 S.

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Serie/Report Nr.

Finanzwissenschaftliche Diskussionsbeiträge; 06-1

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