Energiepolitische Entscheidungsfindung und öffentliche Meinung.

Abstract

Die Kernenergie wurde in der Öffentlichkeit in den letzten 30 Jahren recht unterschiedlich beurteilt. Die Beurteilungen reichen dabei von der Phase der Euphorie, über die Phase der Skepsis, Ideologie und Agitation, die Phase des Realismus bis hin zur Phase erneuter Kontroverse. Die Verunsicherung der Bevölkerung bezüglich der Kernenergie ist keine spezifisch deutsche Eigenschaft, sondern ist in allen westlichen Industrieländern festzustellen. Doch scheint in der Bundesrepublik die Bevölkerung auf die Problematisierung irrationaler Zukunftsängste besonders heftig zu reagieren. Die Gründe dieser Veränderung der Ansichten der Bevölkerung sind nach Meinung des Autors das Überangebot an Energie, die Überzeichnung der Probleme, die mit dem Einsatz der Kernenergie verbunden sind, der Verlust der Glaubwürdigkeit von Prognosen und Gutachten in Sachen Energiepolitik etc. Zur Beseitigung der Verunsicherung in der Bevölkerung ist eine große Überzeugungsarbeit zu leisten, die allein von den Politikern jedoch nicht leistbar ist. Gefordert wird die Mitwirkung aller am energiewirtschaftlichen Geschehen Beteiligter. Dabei muß die Überzeugungsarbeit von Energieproduzenten und Energieverbrauchern gleichermaßen geleistet werden. Die Überzeugungsarbeit muß ihre Argumente nicht im nationalen oder gar regionalen Alleingang, sondern auch im Hinblick auf die nur weltweit möglichen und notwendigen Lösungen der Probleme aus globaler Sicht vortragen. (hb)