Landschaftsästhetisches Erleben und ökologisches Wissen.

Nohl, Werner
Universitätsverl. Göttingen
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Datum

2021

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Herausgeber

Universitätsverl. Göttingen

Sprache (Orlis.pc)

DE

Erscheinungsort

Göttingen

Sprache

ISSN

2512-7128

ZDB-ID

Standort

ZLB: Kws 200/24

Dokumenttyp (zusätzl.)

EDOC

Autor:innen

Zusammenfassung

Im Gegensatz zu den Naturschutzbewegungen in Deutschland, die der Landschaftsästhetik wenig Beachtung schenken, gilt die Disziplin der Landschaftsästhetik im englischsprachigen Raum als eine durchaus wirksame Strategie zur Erhaltung und Entwicklung von Landschaft und Natur als Teil der menschlichen Lebenswelt. Die meisten landschaftsästhetischen Konzepte gehen von der Prämisse aus, dass sowohl die wahrgenommene Landschaft als auch das Wissen, das der Betrachter mitbringt, an der Entstehung landschaftsästhetischer Präferenzen und Werte beteiligt sind. In diesem Sinne können ökologische oder Nachhaltigkeitskonzepte die ästhetische Wertschätzung einer Landschaft erhöhen, sofern sie in einen umfassenderen Prozess der ästhetischen Erfahrungsgewinnung eingebunden sind, der Form und Inhalt, Wahrnehmung und Wissen miteinander verbindet. Naturschutzorganisationen, die ästhetisch überzeugen wollen, sollten daher nicht versuchen, den ästhetischen Betrachter davon zu überzeugen, dass rein wissenschaftliche Konzepte, die letztlich unästhetisch sind, als solche seine ästhetische Erfahrung beeinflussen können. Wie gut eine Landschaft auch ökologisch funktionieren mag, sie wird dadurch nicht zwangsläufig ästhetisch attraktiv. Wer dem Betrachter einer Landschaft einredet, dass Wissenschaft per se ästhetische Konsequenzen hat, verwehrt ihm den freien und autonomen ästhetischen Genuss und öffnet einer Instrumentalisierung und Ausbeutung der Landschaftsästhetik für sachfremde Ziele Tür und Tor.
In contrast to nature-conservation movements in Germany which do not pay much attention to landscape aesthetics, the discipline of landscape aesthetics is considered in the English-speaking world to be quite an efficacious strategy for preserving and developing landscape and nature as part of the human lifeworld. Most landscape-aesthetic concepts start from the premise that both the perceived landscape and the knowledge the beholder brings to it participate in the generation of landscape-aesthetic preferences and values. In this sense, ecological or sustainability concepts may enhance the aesthetic appreciation of a landscape, provided they are integrated into a more comprehensive process of gaining aesthetic experience, binding together form and content, perception and knowledge. Consequently nature-conservation organisations aiming to convince people aesthetically should not try to persuade the aesthetic beholder that pure scientific concepts, which are in the final analysis non-aesthetic, can as such influence his or her aesthetic experience. No matter how well a landscape may function ecologically, this will not necesssarily make it aesthetically attractive. Anyone who talks the beholder of a landscape into believing that science per se has aesthetic consequences is precluding him from experiencing free and autonomous aesthetic pleasure and opening the door to an instrumentalisation and exploitation of landscape aesthetics which will serve extraneous goals.

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Schlagwörter

Zeitschrift

Ausgabe

Erscheinungsvermerk/Umfang

Seiten

147-162

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ZELTForum; 11

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