Quantifizierungsprobleme der Landschaft und der landschaftlichen Ökosysteme.

Abstract

Für Wissenschaft und Praxis stellt sich das Problem der Landschaftsbewertung. Sie erfolgt quasiquantitativ mit Hilfe verschiedenster Parameter aus wirtschaftlichen und sozialen, gelegentlich auch aus psychischen oder naturwissenschaftlichen Bereichen. Die naturwissenschaftliche Landschaftsbestandsaufnahme war vor allem eine Kartierung des Ausstattungstyps, d.h. die Aufnahme statischer Landschaftselemente. Der allgemein-systemare Ansatz in der Landschaftsökologie begreift demgegenüber die Landschaft als System, das sich vor allem durch charakteristische Prozesse auszeichnet. Eine quantitative Kennzeichnung des landschaftlichen Ökosystems (Geosystems), das als Gesamtsystem verstanden wird und nicht als Teilökosystem (z.B. Boden), scheint nur über die Prozesse - vor allem des Wasserhaushalts - möglich zu sein. Dabei wird kritisch auf eine Anzahl von Regelkreismodellen eingegangen, welche zahlreiche Kompartimente aufweisen, deren Funktionen sehr unterschiedlich gewichtet sind und die sich z.T. einer exakten Erfassung entziehen. Als Alternative wird, um den ökodynamischen Ansatz in der Landschaftsforschung zu beachten, das Regelkreismodell von MOSIMANN vorgestellt, das zwar gewissen methodischen Einschränkungen unterliegt, jedoch den Vorteil der Quantifizierung in der topologischen Dimension aufweist. Beim Einsatz solcher Modelle in anderen räumlichen Ordnungsstufen werden zahlreiche methodische und technische Probleme auftauchen, die noch Gegenstand der Forschung sind. Aus dem Blickwinkel dieser quantitativen Landschaftsforschungen und deren Modellierung wird kritisch Bezug auf Verfahren der Landschaftsbewertung genommen und auf praktische Konsequenzen hingewiesen.