Das Dorf im Verhör. Brandstifter, Kindsmörderinnen und Wilderer vor den Schranken des bürgerlichen Gerichts. Oberbayern 1848-1910.
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1989
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SEBI: 90/2728
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Zusammenfassung
Ausgehend von einer Quellengrundlage polizeilicher Kriminalakten und irrenärztlicher Gutachten, entwickelt die Autorin ein genaues Bild der Kultur, Weltsicht und Mentalität der Randgruppen der bäuerlichen Dorfgemeinschaft. Weit über eine Deliktgeschichte hinaus entsteht ein farbiges Bild der für diese Lebensverhältnisse typischen Konflikte von Mägden, Knechten, Tagelöhnern, Kleinbäuerinnen und -bauern sowie anderer Marginalisierter. Dabei deckt die Autorin auch das weitgehende Unverständnis der meist städtischen Gerichte für die sozialen und geschlechtspezifischen Konfliktkonstellationen und Notsituationen der dörflichen Lebenswelt auf. So entdeckt sie in den Brandstiftungen typisch männliche archaische Protestformen gegen den Verlust der - traditionellen - äußeren Welt und Angriffsversuche auf die bäuerliche Existenz, die durchaus auf das "Auge der Dorföffentlichkeit" zielen. Rein im weiblichen Raum angesiedelt ist der Kindsmord der unter dem Zwang der Überwachungsstruktur der bäuerlichen Familie lebenden Hausangestellten. Ihn sieht sie als Versuch, Störungen der hergebrachten Ordnung und die "Verkörperung des Illegitimen" im Geheimen zu beseitigen. Beide Deliktformen belegen somit die geschlechtsspezifische Teilung des dörflichen Raumes. Neben ihrer Rolle als typisches Ritual der Mannwerdung und Rebellion diente die Wilderei über die Denunziation auch als Regelung innerdörflicher Machtkämpfe durch überdörfliche Instanzen. wev/difu
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Reinbek: Rowohlt (1989), 351 S., Abb.; Lit.(Habil; TU Berlin 1988)