Wohnungsnot und Obdachlosigkeit im Sozialstaat.

Abstract

Der Teufelskreis von Wohnungsnot, Obdachlosigkeit und Armut knüpft gerade im Sozialstaat fast immer an soziale Benachteiligung an. Die Beurteilung des Phänomens macht eine sozialhistorische Untersuchung der Interdependenzen zwischen begrifflicher Abgrenzung von Obdach-, Wohnungslosig- und Nichtseßhaftigkeit auf kommunaler und landesrechtlicher Ebene und der komplexen Entstehungs- und Erscheinungsformen auch verdeckter und latenter Obdachlosigkeit nötig. Ziel ist, sozialpolitische und sozialpädagogische Dimensionen und Grenzen zur Verhütung von Obdachlosigkeit aufzuzeigen und gleichzeitig Ausmaß, Typisierbarkeit der Anlässe und Rechtsstrukturen im Spiegel sozialpolitischer Maßnahmen zu analysieren - im Kontext von Kaiserreich und Sozialstaat. Dabei treten die Bedingungskomplexe der Armut im sozialpolitischen System und die Schwachstellen subjektiver Sicherung im Abstiegsprozeß schwerpunktmäßig in den Blick. Die Gefahr kommunaler Ausgrenzungsstrategien bei stagnierender Sozialpolitik wird gezeigt. Utopischen Ansätzen eines flächendeckenden Aufbaus von Sozialzentren steht die Forderung nach rechtlicher und ökonomischer Intervention als präventives Management gegenüber. bek/difu