Gentrifizierung in Schleswig-Holstein? Verdrängungsprozesse und die Folgen. T. 2.

Kostka, Christoph
Hammonia
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Datum

2014

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Herausgeber

Hammonia

Sprache (Orlis.pc)

DE

Erscheinungsort

Hamburg

Sprache

ISSN

0939-625X

ZDB-ID

Standort

ZLB: Kws 510 ZB 6884
BBR: Z 143

Dokumenttyp (zusätzl.)

Zusammenfassung

Bauliche und strukturelle Veränderungen in Wohnquartieren lösen, auch wenn sie dringend notwendig sein, bei der angestammten Einwohnerschaft häufig große Ängste aus. Innerhalb der Stadtsoziologie wurde der Begriff Gentrifizierung geprägt, der die Aufwertung eines Stadtteils beinhaltet, verbunden mit der Verdrängung der einheimischen Bevölkerung durch wohlhabendere Schichten. In dem Beitrag werden vor diesem Hintergrund Gentrifizierungsprozesse in Schleswig-Holstein untersucht. Während in den schleswig-holsteinischen Städten im Umland der Metropole Hamburg und auch in der Landeshauptstadt Kiel keine wesentlichen Gentrifizierungstendenzen erkennbar sind, ist die Situation im Fall der Insel Sylt jedoch eine andere. Sylt ist Deutschlands beliebteste Ferieninsel und wird als "Insel der Schönen und Reichen" bezeichnet, obwohl sie auch Tourismusmagnet für breite Bevölkerungsschichten ist. In der Saison 2012 beispielsweise zählte Sylt 842.000 Gäste und 6,55 Millionen Übernachtungen. Für 28.500 Menschen ist Sylt der Wohnstandort, doch 8.800 davon nutzen die Insel lediglich als Nebenwohnsitz. Die Zahl der Hauptwohnsitznehmer ist aber in Frage zu stellen, da auch saisonal Beschäftigte gehalten sind, sich mit Hauptwohnsitz Sylt anzumelden. Bei der angestammten Bevölkerung ist eine negative Einwohnerentwicklung zu verzeichnen, denn die Zahl der verstorbenen Sylter konnte nicht ansatzweise durch Geburten ausgeglichen werden. Das Arbeitsplatzangebot ist gut und hat sich auch einkommensmäßig postitv entwickelt, daher handelt es sich bei der Zuwanderung Jüngerer in der Regel ausschließlich um arbeitsplatzbedingte Zuzüge, obwohl es sich abzeichnet, dass Arbeitsplätze, die einen dauernden Wohnsitz auf der Insel erfordern, nicht mehr besetzt werden können. Die für Familiengründungen relevante Altergruppe verzeichnet deutliche Wanderungsverluste. Auslöser hierfür ist im Wesentlichen eine eklatante Unterversorgung Sylts mit bezahlbarem Wohnraum. Laut Mietgutachten liegen die Mietpreise bis zu 32 Prozent über dem Landesdurchschnitt Schleswig-Holsteins. Derzeit werden zwar auf Sylt neue Wohnungen gebaut, allerdings hauptsächlich im Segment hochpreisiger Appartment-Anlagen. Laut Wohnungsmarktkonzept fehlen bis 2025 fast 3.000 Wohnungen, davon 800 Sozialwohnungen. Insgesamt ist Sylt ein konkretes Beispiel für Gentrifizierung, das zum Gegensteuern herausfordert, weil die Folgen ein funktionierendes Gemeinwesen und seine wirtschaftlichen Grundlagen in Frage stellen.

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Schlagwörter

Zeitschrift

Die Wohnungswirtschaft

Ausgabe

Nr. 3

Erscheinungsvermerk/Umfang

Seiten

S. 8-10

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