Berücksichtigung tieffrequenter Geräusche von stationären Anlagen in Wohngebieten.

Abstract

Die zunehmende Errichtung von schallemitierenden stationären Anlagen wie Wärmepumpen oder Klimageräten im unmittelbaren Wohnumfeld führt aufgrund der Betriebs- und Geräuschcharakteristik und der geringen Abstände zunehmend zu Beeinträchtigungen und Konflikten. Insbesondere tieffrequente Geräuschanteile im Frequenzbereich unter 90 Hz können die Störwirkung hierbei deutlich verstärken, weil sie aufgrund ihrer speziellen physikalischen Eigenschaften nur in geringem Umfang gedämpft und abgeschirmt werden und im Vergleich zum hörbaren Schall andere Belästigungsreaktionen hervorrufen. Exakte Wirkschwellen sind jedoch bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Derartige Geräte können oftmals ohne öffentlich-rechtliches Zulassungsverfahren errichtet und betrieben werden. Eine präventive Überprüfung der Regelungen der TA Lärm findet nicht statt, sodass die Einhaltung der einschlägigen Immissionsrichtwerte nicht gewährleistet ist. Darüber hinaus sieht die TA Lärm für tieffrequente Geräuschanteile kein Prognoseverfahren vor. Eine Prüfung kann allenfalls nach Inbetriebnahme unter Anwendung der DIN 45680 durch Innenraummessungen erfolgen. Die Problematik wurde inzwischen im Rahmen eines Forschungsprojekts des Umweltbundesamtes aufgegriffen und mögliche Handlungsoptionen in einem Leitfaden veröffentlicht. Weitere Hilfestellungen für die Praxis bieten ein Leitfaden der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft für Immissionsschutz sowie ein im Auftrag des Umweltbundesamtes konzipierter Sachkundelehrgang für Heizungs- und Sanitärbetriebe zur Berücksichtigung des Lärmschutzes bei der Aufstellung und dem Betrieb entsprechender Geräte. Als Handlungsoptionen stehen die Einführung von Verwendungs- und Betriebsbeschränkungen für entsprechende Geräte sowie die Erforschung von Wirkschwellen, die Ableitung entsprechender Richt- bzw. Grenzwerte sowie die Entwicklung von Prognoseverfahren für tieffrequente Geräusche im Vordergrund.A growing number of stationary noise generating equipment like heat pumps or air conditioning systems in residential areas in germany leads to an increase of noise exposure and annoyance and causes numerous conflicts and complaints which have to be cleared up by local authorities or courts. The issues are especially reinforced by small distances between transmitters and receiver as well as particularly disturbing low frequency sounds up to 90 Hz. In most cases these noisy systems can be installed and operated without any permission or regulatory control by local authorities. Scientifically proven effect levels for annoyance by low frequency noise are currently not available and correspondingly limits and useful procedures for the simulated determination of low frequency sounds exposures could not be found or set until now. Existing general noise regulations and guidelines appear not to be suitable to solve and avoid conflicts in all cases. First results from a research projects initiated by the Umweltbundesamt led to a guide showing the primary deficits also as legal and practical solutions. Furthermore, a working group of the German federal government and the federal states also developed a guide for the local authorities, companies and users of noisy equipment to solve and avoid noise annoyance and litigations. To give workers installing noisy equipment in residential areas a knowledge in matters of noise and noise avoidance a course of instruction was designed by order of the Umweltbundesamt. Further options for action are seen in special legal regulations for problematic noisy stationary equipment in living environments under special consideration of low frequency noise levels.