Hochschulkooperationen in Grenzräumen. Lernfeld für die Entwicklung eines gemeinsamen europäischen Wissensraums.

Abstract

Im Artikel werden Überlegungen angestellt, welchen Beitrag Hochschulkooperationen in Grenzräumen zur Entwicklung eines gemeinsamen europäischen Wissensraums und der angestrebten "European Higher Education Area" leisten können. Dabei wird eine spezifische Forschungsperspektive aus einer alltagskulturellen Sicht eingenommen und der Blick auf die Verständigung bzw. eine Annäherung der verschiedenen europäischen Wissenskulturen gerichtet. Insbesondere interessieren die damit verbundenen Prozesse einer sozialen (Re-)Konstruktion europäischer Räume, die sowohl auf gesamteuropäischer Ebene als auch auf der Ebene der Entwicklung von Grenzräumen von Bedeutung sind. Es wird vermutet, dass interkulturelle Verständigungsprozesse mit sozialräumlichen Entwicklungsdynamiken korrespondieren und dass gerade in diesen spezifischen, von Grenzen und Grenzerfahrungen geprägten Räumen "Wissenslandschaften" entstehen können, welche Ansätze neuer europäischer Wissenskulturen aufweisen. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse können z B. in Politik- und Planungsprozessen als Orientierungswissen dazu dienen, Kooperationsprozesse im Rahmen wissensgesellschaftlicher Entwicklungsprozesse gezielt anzustoßen und zu fördern.The article discusses the contribution of cross-border university initiatives to the development of a joint Europe of Knowledge and the European Higher Education Area as envisaged in the Lisbon Agenda and Bologna Process. Despite the fact that the globalization of knowledge and economic systems is culminating in a "knowledge society", culturally based knowledge and the national embeddedness of institutions have in no way ceased to matter. This becomes especially apparent in collaborations of universities in border regions where different national educational systems and learning cultures meet in close contact. University cross-border collaborations therefore nearly constitute a laboratory situation with regard to the compatibility of European institutions of higher learning. They also represent an ideal research field with which to recognize the fits and misfits between different knowledge cultures in Europe and to investigate the options and obstacles of building the European Higher Education Area. The study explores innovative solutions in selected case studies that include both formal and informal procedures of institution-building and that introduce a conceptual framework for empirical analysis in this research field.