On the effects of subsidized house and apartment living in Colombia. (Die Auswirkungen des Wohnens in staatlich geförderten Häusern und Appartements in Kolumbien)

Abstract

Dieser Artikel untersucht Zusammenhänge zwischen bestimmten soziologischen Merkmalen und dem Gebäudetyp sowie dem sozialen Verhalten der Bevölkerung im größten öffentlich geförderten Bauprojekt Kolumbiens, der ,,Ciudad Kennedy''. Anhand von Interviews mit den Bewohnern der Einzelhäuser einerseits und der Appartements andererseits wird untersucht, wie die Familien ihre Wohnstätten über einen Zeitraum von etwa 10 Jahren nutzen und wird deutlich gemacht, welchen Einfluß ein bestimmter Typ der Bebauung auf die Verhaltensmuster der Bevölkerung ausübt. Untersucht wurde eine den Zielen der Ciudad Kennedy entsprechende neu zugezogene Bevölkerung, die der oberen Unterschicht bzw. der unteren Mittelschicht angehört. Die Untersuchung kommt u.a. zu dem Schluß, daß Familien, die die Möglichkeit hatten, ihren Lebensraum zu vergrößern (durch Aufstocken oder Anbau ihres Einzelhauses), eher dazu neigen, viele Kinder zu kriegen, als Familien, die in engen Appartements wohnen und gezwungen sind, ihre Kinderzahl der Zahl der Räume bzw. der noch als erträglich angesehenen Belegungsdichte anzupassen. Die Verfasser sehen in diesem und anderen Phänomenen die Möglichkeit, durch die Wahl bestimmter Bautypen bei öffentlich geförderten Wohnbauprojekten das soziale Verhalten der späteren Bewohner so zu beeinflussen, daß vieleicht ein Beitrag im Kampf gegen die Übervölkerung geleistet werden kann.