Frauen. Arbeit und Individualisierung. Chancen und Risiken. Eine empirische Untersuchung anhand von Fallgeschichten.

Abstract

Grundlage der empirisch-qualitativen Fallstudie sind Befragungen von dreizehn erwerbslosen Frauen mit Hauptschulbildung zu individuellen Entwicklungsprozessen. Anhand eines frauenspezifisch modifizierten Konzepts der Individualisierung, das gesellschaftsstrukturelle Veränderungen als Folgen des Modernisierungsprozesses zu erklären sucht, folgt die Autorin deren konkreten, expemplarisch dargestellten Auswirkungen auf individuelle Handlungsvoraussetzungen und Wahrnehmungsformen. Die weibliche Orientierung wird zwischen Beziehungskonzepten in geschlechtsspezifisch dominierten Gestaltungsräumen im Privatbereich (als Muster "kontrollierter Individualisierung") und verstärkter institutioneller Abhängigkeit (im Muster der vorherrschenden "Arbeitsmarkt-Individualisierung") gesehen. Es wird das komplexe Bild spezifisch vernetzter Lebenspraxis von Frauen in der Analyse weiblicher Lebensentwürfe im Wandel sozialstruktureller und emanzipatorischer Entwicklungsprozesse konkretisiert. Zwischen beruflicher Marginalisierung und wachsender Vielfalt der Lebensmuster werden neben den Risiken ungesicherter Erwerbsposition vor allem soziale und persönliche Ressourcen als Chance perspektivisch unkonventioneller Individualisierungsstrategien interpretiert. bek/difu