Ethnische Ökonomie als Potenzial zur Stabilisierung benachteiligter Stadtteile?

Abstract

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Förderung von "Ethnischer Ökonomie" als einem Instrument zur Stabilisierung benachteiligter Stadtteile. In einem ersten Teil wird das Thema Migration und Selbständigkeit vorgestellt. Die Beschreibung des Verlaufs der Arbeitskräfteanwerbung mit den entsprechenden Folgen des Anwerbestopps und des Familiennachzugs macht deutlich, wie es zur allmählichen Etablierung der türkischen Bevölkerung in Deutschland kam. Ein Aspekt dessen ist die unternehmerische Selbständigkeit der türkischen Bevölkerung und ihrer zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung. Es folgt ein Erklärungsversuch anhand struktureller Ansätze für die hohe Konzentration ausländischer Haushalte auf benachteiligte Stadtteile. Weiterhin werden Erklärungsmodelle und theoretische Ansätze zur Abschätzung der Entstehung und Funktionsweise "Ethnischer Ökonomien" vorgestellt und auf ihre Anwendbarkeit als Beurteilungsgrundlage überprüft. Unter Hinzuziehung des Ansatzes der drei Kapitalsorten nach Bourdieu wird ein eigenes Analysemodell entworfen und vorgestellt. Schließlich wird das Untersuchungsmodell der Verselbständigungsprozesse türkischer Unternehmer mit möglichen positiven räumlichen Auswirkungen verknüpft, die die Existenzgründungen der türkischen Bevölkerung nach sich ziehen können. In der Fallstudie erfolgt nach einer kurzen Beschreibung des Stadtteils Duisburg-Marxloh und seiner Geschichte zunächst die Beschreibung der Anstrengungen zur Erneuerung des Stadtteils. Den Schwerpunkt bildet die Analyse der Anbietersituation vor Ort und ihres Stabilisierungspotenzials sowie Möglichkeiten der Optimierung dieses Prozesses aus der Sicht der Stadterneuerung und der Wirtschaftsförderung. goj/difu