Kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung von psychisch belasteten Heimkindern.

Nützel, Jakob/Schmid, Marc/Goldbeck, Lutz/Fegert, Jörg M.
Vandenhoeck & Ruprecht
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2005

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Vandenhoeck & Ruprecht

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DE

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Göttingen

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0032-7034

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Abstract

Jugendliche, die in stationärer Jugendhilfe leben, stellen eine Hochrisikopopulation für die Entwicklung psychischer Beeinträchtigungen und psychiatrischer Erkrankungen dar. Im Rahmen einer epidemiologischen Studie wurde untersucht, welcher Anteil psychisch auffälliger Jugendlicher in Heimen eine psychotherapeutische oder psychopharmakologische Behandlung erhält und welcher Bedarf an Kooperation mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie von der Jugendhilfe artikuliert wird. In einem zweistufigen Untersuchungsgang wurden 689 Kinder und Jugendliche aus 20 südwestdeutschen Jugendhilfeeinrichtungen diagnostiziert. In einer Screeninguntersuchung auffällige Kinder und Jugendliche wurden mit einem standardisierten klinischen Interview nach ICD-10-Kriterien diagnostiziert. Gleichzeitig wurde der psychiatrische, psychotherapeutische und psychopharmokologische Behandlungsstatus erhoben und mit dem Vorliegen psychischer Störungen korreliert. Kooperationswünsche der Jugendhilfe an die Kinder- und Jugendpsychiatrie wurden mit einem selbst konstruierten Fragebogen erhoben. 57,1 % der im zweiten Untersuchungsgang untersuchten Kinder und Jugendlichen erfüllten die Kriterien mindestens einer ICD-10 (F)-Diagnose. Externalisierende Störungsbilder waren mit einem Anteil von 82,6 % die häufigsten Diagnosen, es fand sich eine hohe Rate komorbider Störungen. Hyperkinetische Störungsbilder wurden mit einer Rate von 25 bis 33 % am häufigsten medikamentös behandelt. Die Behandlungsraten internalisierender und externalisierender Störungsbilder ohne komorbide ADHS-Symptomatik lagen zwischen 3,2 % (Störungen des Sozialverhaltens) und 15 % (depressive Störungen). Eine psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung erhielt etwa die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen mit einer psychischen Störung. Die am häufigsten genannten Wünsche der Jugendhilfe zur Kooperation waren verbesserte interdisziplinäre Kommunikation, z.B. durch Weitergabe schriftlicher Befunde und die Möglichkeit für kurzfristige stationäre Kriseninterventionen. Während aufsuchende kinder- und jugendpsychiatrische Dienste und interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltungen im Mittelfeld lagen, wurde am wenigsten Notwendigkeit in der Teilnahme von Ärzten an Hilfeplangesprächen gesehen. Im Hinblick auf die hohe psychische Belastung in Heimen lebender Kinder und Jugendlicher sollte die Kooperation zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und stationärer Jugendhilfe sowohl im Hinblick auf eine intensivierte Versorgung als auch auf verstärkten fachlichen Austausch ausgebaut werden. difu

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Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie

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Nr. 8

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S. 627-644

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