Inhalte und Defizite des lokalen Teils in der deutschen Tagespresse. Inhaltsanalytische Erkenntnisse und Überlegungen zur Verbesserung der örtlichen Berichterstattung von Tageszeitungen in der Bundesrepublik Deutschland.

Abstract

Eine publizistische Praxis, die eine breite Information zu bieten vernachlässigt, zugunsten bevorzugter Ereignisse (Hofberichterstattung, Kritiklosigkeit, stupide Vereinsberichte), gibt den Lesern ein verzerrtes Bild der Realität. Der Autor geht davon aus, daß 35,9 % der Bevölkerung in sogenannten Ein-Zeitungskreisen lebt, d.h. ihre lokale Informationsquelle besteht aus der Lektüre nur einer Zeitung. Daher muß die Aufgabe der Lokalzeitung die Vermittlung umfassender Informationen und Kommentare sein, die dem Leser eine Meinungsbildung ermöglicht. In der Arbeit werden vier Lokalzeitungen im niedersächsischen Zonenrandgebiet (Braunschweig, Salzgitter, Goslar, Wolfenbüttel) über eine Woche im November 1987 inhaltsanalytisch untersucht; ergänzend wird die Zeitungsregion charakterisiert. Im Vordergrund der Analyse stehen nicht manifeste Inhalte, sondern ihnen zu Grunde liegende formale Strukturen, die durch relativ kleine Stichproben schon verdeutlicht werden können. Darüber hinaus wird eine kritische Bilanz der Forschungsergebnisse zu diesem Thema gegeben. Im letzten Teil der Arbeit werden praxisorientiert Grundlagen einer redaktionellen Neukonzeption der örtlichen Berichterstattung von Tageszeitungen entwickelt. sg/difu