Reurbanisierung zwischen Wunsch und Wirklichkeit. [Gast-Editorial]

Abstract

Das Heft will einen Beitrag leisten, die Debatte um eine Reurbanisierung zu verbreitern: Die Betrachtung der demografischen Entwicklungen, die bisher meist auf die Innenstädte oder innenstadtnahen Quartiere fokussiert ist, auch auf andere Standorttypen auszuweiten, in denen sich ebenfalls Aufwertungstendenzen zeigen. Die Diskurse um Reurbanisierung, Regionalisierung und Metropolisierung sind theoretisch zu integrieren. Die Gleichzeitigkeit von Reurbanisierung und Suburbanisierung verlangt ebenso wie das Wiedereinsetzen des Wachstums in vormals schrumpfenden Städten nach Erklärungen. In welcher Form und mit welchen Standortmustern prägen sich demografische und wirtschaftliche Entwicklungen in den Städten baulich-räumlich aus und welche Akteure sind wie dabei beteiligt. Insbesondere die Bedeutung immobilienwirtschaftlicher Akteure verdient stärkere Aufmerksamkeit. Ebenso wenig verstanden sind die mittel- und langfristigen sozialräumlichen und ökologischen Wirkungen baulicher Verdichtungsvorgänge. Der Einfluss räumlicher Politiken auf staatlicher wie kommunaler Ebene und die prinzipielle Gestaltbarkeit von Reurbanisierung ist noch nicht hinreichend untersucht. Das Heft möchte einen Überblick über den Stand der theoretischen Diskussion bieten, vor allem aber Einblick in die gegenwärtig beobachtbaren Ausprägungen von Reurbanisierungsprozessen in verschiedenen Städten ermöglichen. Ein Schwerpunkt der Beiträge liegt auf der Funktion und Struktur der Wohnungsbauinvestitionen als Motor und Voraussetzung der Reurbanisierung sowie auf deren Auswirkungen auf die Stadtentwicklung und den Wohnungsmarkt. Hier ergeben die Beiträge aus Nordamerika, England und der Schweiz in ihrer Summe ein facettenreiches Bild der materiellen Basis von Reurbanisierungsprozessen.