Sozialpädagogik und Therapie. Über die Notwendigkeit pädagogischer Perspektiven in Therapeutischen Wohngemeinschaften für Drogenabhängige.

Abstract

Der Autor sucht nach Möglichkeiten originär sozialpädagogischen Ein- oder Begreifens angesichts einer weitgehend "therapeutisierten" sozialpädagogischen Praxis anhand von Interviews mit allen Klienten einer Therapeutischen Wohngemeinschaft. Zunächst werden zwei sehr eingehende Fallanalysen eines Mannes und einer Frau mit divergierenden Therapieerfahrungen durch Konfrontation mit Interviews der restlichen Klienten und der Mitarbeiter der Einrichtung auf allgemeine Charakteristika der Diskursstruktur untersucht. Dabei werden die jeweilige Selbstwertdefinition, die Selbsterkenntnismöglichkeiten, Zukunftsvorstellungen und die erfolgreichen bzw. gescheiterten Versuche der Wiedergewinnung von Selbstbestimmung vor dem Hintergrund der interpersonellen Konflikte in der Einrichtung und der Konfrontation mit der "äußeren Realität" herausgearbeitet. Zur Praxis der Drogenarbeit in Therapeutischen Wohngemeinschaften stellt der Autor kritisch fest, daß die Möglichkeiten der Klienten, einen am Bildungsprozeß angelegten Tätigkeitsbezug zu entwickeln, der die Wiederentdeckung eines zukunftsfähigen Sinnzusammenhangs erlaubt, durch das psychotherapeutische Übergewicht sehr beschränkt sind. wev/difu