Aachen - Wiederaufbau: Rekonstruktion durch Translozierung.

Richarz, Jan
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Datum

2021

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Sprache (Orlis.pc)

DE

Erscheinungsort

Aachen

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EDOC

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Zusammenfassung

Die Arbeit beleuchtet die historische Dimension von Gebäudeversetzungen im Städtebau. Erstmals wird Translozierung als Methode zur Stadtbildrekonstruktion untersucht. Aus der detaillierten Begriffsgeschichte und Einzelbeispielen kristallisiert sich die Versetzung der Berliner Gerichtslaube als Zündpunkt städtebaulicher Translozierungen heraus. Mit den ersten Städtebau-Publikationen machte das Modell Schule. Zum großflächigen systematischen Einsatz kamen Translozierungen schließlich bei den Stadtumbauten der 1930er und im Wiederaufbau einer Vielzahl westdeutscher Großstädte. Im Stadtgebiet von Aachen sind mindestens 50 Gebäude nachweisbar, deren Fassaden aus translozierten Elementen bestehen sowie mindestens 15 Fassadenrekonstruktionen und über 25 weitere mit historischem Baumaterial errichtete oder ergänzte Gebäude. Begünstigt wurde dies durch die regionaltypische Architektur des gebundenen Backsteinbaus, dessen architektonische Gliederungselemente aus Blaustein bestehen. Es wird beispielhaft untersucht, wie die Sammlung alter Bauteile zum System werden kann, wie zwischen Stadtplanung und Denkmalwert ein tragbarer Konsens gefunden werden muss. Hierbei sind zwei Zeitphasen zu unterscheiden: der eigentliche Wiederaufbau auf zerstörten Bauplätzen und die Stadtsanierung in definierten Gebieten mit flächenhaften Abrissen und Neuplanungen. Der Kern der Arbeit ist die Beschreibung der unterschiedlich gelagerten Translozierungen im 20. Jahrhundert. Hier wird klar, wie aus anfänglichen Einzelstücken und Kriegszerstörungen sukzessive eine Lagerhaltung und ein geplanter Einsatz gelagerter Fassaden entstand, die anderenorts der Stadtplanung weichen mussten. Es ist selbstverständlich, dass diese europaweit angewandte Methode eine massive kritische Auseinandersetzung bedingte, in der sich Preise und fachliche Kritik unversöhnlich gegenüberstanden. Wesentliche architektonische Aspekte, wie die Besonderheit der Ecke, sowohl die historische als auch die neue Interpretation der Übergänge, oder die bewusste Inszenierung und Idealisierung bestimmter Fassaden verdeutlichen den Gestaltungsanspruch der Architekten beim Umgang mit dem Altmaterial. Die Stadtgestaltung mit Altfassaden war Teil eines überaus modernen Stadtumbaus, der den Strukturwandel durch Bildwirkungen abzumildern versuchte. Die neue Gestaltung der Altstadt gibt zudem der Umgebung der beiden zentralen Monumente der Aachener Stadtgeschichte einen modellierten Rahmen. Abschließend ist deshalb noch zu klären, wie sich der Denkmalwert dieser Bauwerke heute - nach dem Ende dieser städtebaulichen Phase - definiert.

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537

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