Mindestsicherung und die Auswirkungen auf das Wohnen unterstützungsbedürftiger Haushalte.

Abstract

Die kommunalen Regelungen zur Angemessenheit der Wohnkosten wirken sich unmittelbar auf die Wohn- und Lebenssituation eines erheblichen Teils der bundesdeutschen Bevölkerung aus und entfalten auch eigene Wirkungskraft auf den lokalen Wohnungsmärkten. Die unterschiedlichen Anforderungen, die auch gesetzlich konkretisiert wurden, sind ausgesprochen widersprüchlich und die gewählten Prioritäten folgenreich für die betroffenen Haushalte. Die Vielfalt der kommunalen Regelungen in diesem Bereich ist erheblich und wird sich vermutlich durch die jüngsten Reformen noch steigern, wobei aktuelle Untersuchungen zeigen, dass kaum ein Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Ausgangslagen auf den lokalen Wohnungsmärkten und der Ausgestaltung der kommunalen Regelungen für die Kosten der Unterkunft festzustellen ist. Dort, wo die Regelungen tendenziell eher restriktiv gestaltet sind - was in Landkreisen deutlich häufiger der Fall ist als in Großstädten -, trägt ein nicht unerheblicher Teil der auf Mindestsicherung angewiesenen Haushalte einen Teil der "unangemessenen" Mietkosten selbst (bzw. aus der Regelleistung für das Existenzminimum) und ist damit einem erhöhten Wohnungsnotfallrisiko ausgesetzt, zumal gesetzliche Regelungen zur Mietschuldenübernahme in diesen Fällen zumeist nicht greifen. Bei jungen Menschen ist nach den Hartz-Reformen das Wohnungsnotfallrisiko in besonderer Weise gestiegen. Die Auswirkungen des gewachsenen Segregationsdrucks auf unterstützungsbedürftige Haushalte werden erst mittel- bzw. längerfristig nachweisbar sein. Es besteht weiterer Forschungsbedarf.The municipal regulations on the appropriateness of housing costs have direct impacts on the housing and life situation of a considerable part of the population of the Federal Republic of Germany and unfold their own effects on the local housing markets. The different requirements, which are now put into concrete terms legally, are decidedly contradictory, and the selected priorities have many impacts on the affected households. The variety of the municipal regulations in this sector is considerable and will probably increase through the most recent reforms. Current investigations show that a relationship between the different starting situations on the local housing markets and the design of the municipal regulations for the costs of accommodation can hardly be noted. Where the regulations tend to be designed quite restrictively - which is the case more frequently in the counties than in the large cities - a considerable part of the households depending on minimum coverage is bearing a part of the "inappropriate" rental costs itself (or from the regular coverage for the subsistence level) and is thus subject to a greater risk of housing emergencies, since legal regulations for taking over rental debts mostly do not become effective in these cases. The housing emergency risk has increased particularly for young people after the Hartz-reforms. Evidence of the impacts of the grown pressure of segregation on households requiring support will be available only in the medium and longer term. There is a further need for research.