Soziale Heterogenität und Zusammenhalt in Leipzig-Grünau. Wahrnehmungen von Bewohnern und Bewohnerinnen.

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DE

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Wiesbaden

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ZLB: Kws 520/194

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Zusammenfassung

Im Kontext der dynamisch wachsenden Stadt Leipzig untersuchen die Autoren die Zusammenhänge zwischen der zunehmenden Heterogenität und dem sozialen Zusammenhalt in der Leipziger Großwohnsiedlung Grünau. Der Zuzug ist geprägt von jüngeren und migrantischen Haushalten auf der einen Seite und von einkommensschwächeren Haushalten auf der anderen Seite. Die Perspektive der alteingesessenen Bevölkerung auf den sozialen Zusammenhalt weicht von denen der Zuziehenden ab. Letztere nehmen eine vorhandene Vielfalt neben einer starken Gruppe der Älteren wahr, haben oft eine pragmatische Beziehung zum Quartier und zeigen sich offen gegenüber dem vorhandenen Mix. Die Alteingesessenen sehen dies skeptischer. Die Ergebnisse bestätigen zunächst eine banale Weisheit: der soziale Zusammenhalt steigt mit der Homogenität der Nachbarschaften und mit der Wohndauer; Zuzug, insbesondere von statusniedrigen Gruppen, hat dagegen einen destabilisierenden Effekt. Wir kommen zu der These, dass der soziale Zusammenhalt in Grünau an einem möglichen Wendepunkt steht. Dafür verantwortlich sind die Überschneidungen von horizontalen und vertikalen Merkmalen bei der Heterogenisierung des Stadtteils. Während das demographisch und ethnisch eher homogene und sozio-ökonomisch nur etwas differenzierte Alteingesessenen-Milieu, das über die Jahre des Bevölkerungsverlusts eine starke wenn auch nach außen defensiv-verteidigende Identität miteinander und mit dem Gesamtstadtteil Grünau aufgebaut hat, bringt der mittlerweile einsetzende Zuzug zwar eine willkommene Verjüngung, jedoch damit auch gleichzeitig einen sozio-ökonomischen Statusverlust und eine rasche ethnische Differenzierung, die weiteren Statusverlust signalisiert. Offen ist, inwieweit die Zuziehenden neue Netzwerke aufbauen, neue Identifizierungen entstehen und Statuskämpfe, Isolation und Anonymität vermieden werden können.

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S. 213-242

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