Unternehmenskrise und Krisenbewältigung in Brüchen von Wirtschaftssystemen. Eine realtheoretische Untersuchung am Beispiel von Sanierungsfällen im Bezirk Chemnitz 1989-1994.

Abstract

Der politische und wirtschaftliche Umbruch in Osteuropa und Ostdeutschland seit 1989 ist in den 90er Jahren in der wissenschaftlichen Literatur unter dem Stichwort "Transformationsforschung" diskutiert worden. Neben soziologischen und sozialpsychologischen Fragestellungen hat dabei auch die wirtschaftswissenschaftliche Betrachtungsweise von Anfang an eine große Bedeutung gehabt. Die Arbeit untersucht aus betriebswirtschaftlicher Sicht die typischen Schritte bei der Umgestaltung von planwirtschaftlichen Kombinaten zu marktwirtschaftlich agierenden Unternehmen und stellt die Frage nach der Erfolgsträchtigkeit bestimmter Sanierungsmaßnahmen. Dazu bedient sie sich der Theorien und Instrumente der vor allem in den siebziger Jahren entwickelten betrieblichen Krisenforschung. Die Arbeit geht von der These aus, daß die Betriebe beim Übergang vom Plan zum Markt unausweichlich eine existenzbedrohende Krise abwehren müssen. Die Besonderheiten dieser betrieblichen Krise werden analysiert. Angelehnt an bereits empirisch untersuchte Theorien der betrieblichen Krisenforschung versucht die Arbeit daraufhin, typische Umgestaltungspfade in der Transformationskrise zu beschreiben. Am Beispiel von 71 Unternehmen im Raum Chemnitz wurde die Erfolgsträchtigkeit verschiedener Sanierungsmaßnahmen untersucht. Dazu wurde der Weg dieser Unternehmen von 1989 bis 1995 durch Analyse von Akten der Beteiligungsführung der Treuhandanstalt und Befragung der verantwortlichen Geschäftsführer nachgezeichnet und der Sanierungserfolg am Ende dieser Periode bewertet. Besonderes Augenmerk galt dabei der Effizienz der verschiedenen Privatisierungsverfahren und der Sanierungsplanung. goj/difu