Konflikt und Diskurs im Ferienort. Wirtschaftsethische Betrachtungen am Fallbeispiel Engelberg.

Abstract

Die Tourismusentwicklung eines Ortes wird zunehmend von den Tourismusverantwortlichen anders als von der breiten Bevölkerung bewertet. Wirtschaftsinteressen und Interessen der Bewohner eines Gebietes sind weitgehend entkoppelt. Daraus wächst ein kritisches Potential, trotz der Einsicht, daß der Tourismus eine wichtige Grundlage der lokalen Existenz darstellt. Der Verf. betrachtet dieses Problem als Aspekt der Wirtschaftsethik. Er glaubt, mit der Erweiterung der ökonomischen Rationalität der (Fremdenverkehrs-) Wirtschaft um eine kommunikative Dimension wäre eine Verständigung zwischen den Gruppen zu erreichen (Verständigung durch Diskurs). Für Engelberg (Schweiz) wird dies in einem offenen Forum, mit Zukunftswerkstätten und einem Workshop praktisch durchgespielt. Ergebnisse werden für die Bereiche Kommunikation (ungenügende Beteiligung bei Entscheidungen) und Verkehr (Verringerung der Verkehrsbelastung) dargestellt. Mittel, um eine gemeinsame Handlungsorientierung zu erarbeiten, sei die Leitbilddiskussion. Sie führe zu einer Orientierung für alle im Tourismus Tätigen und sei gleichzeitig ein "Mittel der ethischen Reflexion des Tourismus". Allerdings müsse hierfür ein Leitbild immer wieder erörtert, und es müssen Konflikte darin deutlicher angesprochen werden. - Rk.