Sozialraum 2020.

Schubert, Herbert
Wohnbund
Keine Vorschau verfügbar

Datum

2011

item.page.journal-title

item.page.journal-issn

item.page.volume-title

Herausgeber

Wohnbund

Sprache (Orlis.pc)

DE

Erscheinungsort

München

Sprache

ISSN

1021-979X

ZDB-ID

Standort

ZLB: 4-Zs 5875
BBR: H 893

Dokumenttyp (zusätzl.)

Zusammenfassung

Seit Ende der 1950er Jahre verbreitete sich in der Stadtentwicklungspolitik das Leitbild der "kollektiven Einheitlichkeit". Es lässt sich an der ursprünglichen Fassung des Artikels 72 des Grundgesetzes (GG) festmachen, in dem die Erreichung einheitlicher Lebensverhältnisse als Planungsprinzip festgeschrieben wurde. Zunächst wurde dieses Leitbild in der Planungspraxis kaum wahrnehmbar. Erst in den 1970er Jahren wurde Planung flächendeckend und an einheitlichen Zielen orientiert angelegt, was auf eine Homogenisierung des Raumes hinauslief. Die Infrastruktur der Wohn- und Lebensbedingungen sollten nach einem einheitlichen Schema über alle Siedlungsräume verteilt werden. Die Großsiedlungen aus dieser Zeit sind ein Ausdruck des planerischen Leitbildes. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Orientierung an einheitlichen Lebensbedingungen aufgegeben. Das "Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes" von 1994 veränderte im Artikel 72 zwar nur ein Wort, aber das war weitreichend. Denn im Absatz 2 heißt es nun "gleichwertige Lebensverhältnisse" statt "einheitliche Lebensverhältnisse". Die Orientierung an gleichwertigen Lebensverhältnissen vermischte sich zudem mit dem Denken des 21. Jahrhunderts, das von Individualisierung und Vielfalt geprägt ist. Seitdem verbreitet sich ein räumlich differenzierter Blick auf die Entwicklung der Stadtgebiete und ihre Ausstattung mit Infrastruktureinrichtungen. Sozialräumliche Orientierung heißt nun, dass die planerische und infrastrukturelle Intervention individuell auf die örtliche Situation zugeschnitten wird. In den kommenden Jahren wird der Begriff Sozialraum als städtische Raumkategorie weiter an Bedeutung gewinnen und sich im kommunalen Handlungsansatz der Sozialraumorientierung weiter verbreiten. Vor diesem Hintergrund wird in dem Beitrag die mögliche Zukunft der Sozialraumorientierung skizziert. Es wird ausgeführt, dass sie sich vom Instrument der Armutsbekämpfung in benachteiligten Stadtgebieten zu einem Querschnittsprinzip der Stadtteilentwicklung in allen Stadtgebieten entwickeln muss und wird. Dazu sollten die Strukturen in den Stadtverwaltungen an den Prozessen der Sozialräume ausgerichtet werden. Auf den Sozialraum bezogen sollten die Stadtteilplanung, die Sozialplanung, die Jugendhilfeplanung, die Bildungs- und Schulentwicklungsplanung bis hin zur lokalen Wirtschaftsförderung aufeinander abgestimmt werden.

item.page.description

Schlagwörter

Zeitschrift

Wohnbund-Informationen

Ausgabe

Nr. 2-3

Erscheinungsvermerk/Umfang

Seiten

S. 19-22

Zitierform

Stichwörter

Serie/Report Nr.

Sammlungen