Zuwanderung, Ausgrenzung und Handlungsansätze am Beispiel von Roma in Deutschland. Ein Statement.

Abstract

Nach dem Beginn der Zuwanderungsdebatte war Politikern wie Medienvertretern schnell klar, dass es zum einen keine Armutszuwanderung gibt. Die Anzahl der Zuwanderer, die in Deutschland Hilfe in Anspruch nehmen, ist im Vergleich zu denen, die in die deutschen Sozialsysteme einzahlen, gering. Zum anderen wurde schnell deutlich, dass Roma nicht überproportional an der Zuwanderung beteiligt sind. Dennoch warnen Politiker und Medienvertreter regelmäßig vor einer "Armutszuwanderung" und der "bevorstehenden Ausbeutung unserer Sozialsysteme. Es wird ein Zusammenhang zwischen Armut, Zuwanderung und Roma konstruiert, der bewusst die Ausgrenzung einer gesamten Minderheit in Kauf nimmt. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma wandte sich deshalb frühzeitig und deutlich gegen populistische Tendenzen. Viele Jahrhunderte hat es gebraucht bis zum heutigen Europa - mit dem europäischen Einheitsgedanken als zentralem Wert. Auch die Zuwanderung der Sinti und Roma hat eine lange Geschichte. Es ist wichtig, bei diesem Thema auch die Auslöser für Migration in den Herkunftsländern zu betrachten. Hier müssen mit vereinten europäischen Kräften Chancen für die Minderheiten geschaffen werden. Gleichzeitig sollten die Zielländer die Chancen erkennen, die sich ihnen durch die Zuwanderung eröffnen. Statt Vorurteile zu schüren und ganze Bevölkerungsgruppen zu stigmatisieren, sollten alle Anstrengungen für aktive und kreative Integration genutzt werden. Vielversprechende Projekte sollten auch von Bund und Ländern unterstützt werden, damit die Kommunen diese Leistungen nicht allein erbringen müssen.