Wohnungsgenossenschaften. Themenschwerpunkt.

Abstract

Seit weit über hundert Jahren setzen sich Wohnungsgenossenschaften für gute Wohnbedingungen ein. Am 18. November 1875 trafen sich Hamburger Schiffszimmerergesellen zur Gründung einer Genossenschaft. Im Jahr 1890 kauften sie ein erstes Wohnhaus, um sich für bessere Wohnverhältnisse einzusetzen. Mit ihrer 136-jährigen Geschichte ist die Allgemeine Deutsche Schiffzimmerer-Genossenschaft eG die zweitälteste noch existierende Wohnungsgenossenschaft Deutschlands. Noch älter ist die ebenfalls noch existierende Baugenossenschaft München von 1871 eG. Heute gibt es Deutschland rund 2.000 Wohnungsgenossenschaften, die rund 2,2 Millionen Wohnungen besitzen und mehr als fünf Millionen Menschen ein Zuhause bieten. Der Anteil der Wohnungsgenossenschaften am Wohnungsmarkt beträgt derzeit rund zehn Prozent. Damit kommt den Genossenschaften eine zentrale Rolle zu. Die Rechtsform der Genossenschaften unterscheidet sich von anderen Unternehmen der Wohnungswirtschaft dadurch, dass die Mitglieder sowohl Kunden als auch über ihre Genossenschaftsanteile Miteigentümer der Genossenschaft sind. Dabei genießen sie lebenslanges Wohnrecht, den Schutz vor Eigenbedarfskündigung und weitreichende Mitsprachemöglichkeiten. Das Jahr 2012 wurde zum Internationalen Jahr der Genossenschaften erklärt. Vor diesem Hintergrund wird in den Beiträgen des Themenschwerpunkts auf die Geschichte der Wohnungsgenossenschaften eingegangen - insbesondere auf die Geschichte der Allgemeinen Deutschen Schiffszimmmerer-Genossenschft eG - und es wird ein Modellprojekt in Berlin-Kreuzberg vorgestellt. Außerdem wird über ein Symposium zum Thema Social Media der Marketinginitiative der Wohnungsbaugenossenschaften Deutschland e.V. berichtet. In der im Oktober 2006 gegründeten Marketinginitiative sind 414 Wohnungsgenossenschaften organisiert, die deutschlandweit über 850.000 Wohnungen vertreten. Die Beiträge im Einzelnen: C. Hunziker: Sicher und mitgliederorientiert: Genossenschaften zwischen Tradition und Zukunft. Internationales Jahr der Genossenschaften 2012 (S. 44-45); H. Martens / C. Hunziker: Durch Selbsthilfe die Wohnsituation verbessern (S. 46); S. Schmidt: Social Media für Genossenschaften. Symposium der Marketinginitiative der Wohnungsbaugenossenschaften Deutschland e.V. (S. 47).