Dialektische Einheit. Bewahren, Interpretieren und Erneuern im heutigen Städtebau.
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Zitierfähiger Link:
Keine Vorschau verfügbar
Datum
2005
item.page.journal-title
item.page.journal-issn
item.page.volume-title
Herausgeber
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Sprache (Orlis.pc)
DE
Erscheinungsort
Bonn
Sprache
ISSN
0303-2493
ZDB-ID
Standort
ZLB: 4-Zs 2548
BBR: Z 703
IFL: Z 0073
IRB: Z 885
BBR: Z 703
IFL: Z 0073
IRB: Z 885
Dokumenttyp
Dokumenttyp (zusätzl.)
Autor:innen
Zusammenfassung
Städte unterliegen einem ständigen Wandel. Der andauernde Prozess der Aneignung und des Umgangs mit der gebauten Umwelt erfordert eine Politik kluger Ressourcennutzung, denn wie der Boden ist auch die historische Bausubstanz eine nicht vermehrbare und unwiederbringliche Ressource unserer Umwelt. Städte sind bevorzugter Gegenstand eines kulturgeschichtlichen Bewusstseins - und das ist gerade beim Stadt(um)bau von entscheidender Bedeutung. Charakteristisch für ein solches Bewusstsein wäre, dass man sich innerhalb von (Vor)Wissen bewegt, sich damit "haushaltend", in Anwendung, Zweck und Gebrauch, Widersprüchen und Gesetzmäßigkeiten erfahren auseinandersetzt. Dies ist ohne Geschichte (und ihre Relikte) nicht zu haben, und nicht nur Soziologen fragen heute, ob die Moderne zu ihrer eigenen Stabilität nicht doch einiger vormoderner Elemente bedürfe. Folgerichtig hat dies in der Architektur zu der Gegenreaktion geführt, die Permanenz historischer Strukturen zu sichern und den "verlorenen Ort" wiederherzustellen. Gerade weil es heute mehr denn je um das Problem der bestehenden Stadt - und nicht um ihre Neuerfindung - geht, sind Lösungen nur möglich, wenn wir uns nicht nur um die Dinge kümmern, die zu konsolidieren und zu retten sind, sondern auch um die Demolierungen, Veränderungen und neuen Verwendungsmöglichkeiten. Denn die im Laufe der Geschichte erbaute Stadt ist das Material, mit dem wir uns in unserer städtebaulichen und architektonischen Arbeit auseinandersetzen. Im Zuge tief greifender Veränderungen wie etwa der "Schrumpfung" mag es indes nicht immer gelingen, auf einer strikten Bewahrung zu beharren, zumal bei fehlender bzw. ökonomisch nicht tragbarer Nachnutzung. Also ist es unabdingbar, sich immer wieder neu mit der Polarität von Kontinuität und Veränderung auseinander zu setzen. Revitalisierender Städtebau und protektive Erneuerung wären demnach zentrale gemeinsame Stichworte von Stadtentwicklung und Denkmalschutz, die häufig in einer unproduktiven Frontstellung zueinander gesehen werden. Die Fortsetzung der Tradition einer historisch-kulturell bedeutsamen Einheit und zeitgemäße Modernisierung der Stadt bilden eine dialektische Einheit. So wäre dem Städtebauer, wie von Theodor Fischer bereits vor über 80 Jahren verlangt, die Aufgabe zuzuweisen, "die auseinander fallende Kultur zusammenzufassen". Und es wäre an den städtebaugeschichtlichen Begriff der "Wiedergründung" (Corboz) zu erinnern, d.h. es gälte, scheinbar begrenzte Eingriffe, die nur als Retuschen im Stadtgrundriss spürbar sind, in einen übergeordneten Zusammenhang mit tief greifenden Auswirkungen auf die gesamte städtebauliche Substanz zu bringen. Will man Standort und Perspektiven von Denkmalpflege in der Stadtentwicklungspolitik bestimmen, dann wären folgende Punkte zu beachten: Wahrung geschichtlicher Eigenart, Offenheit in Zielkonflikten und Entscheidungsfindung, Gewährleistung einer angemessenen Nutzung, Ehrlichkeit gegenüber Gegenwart und Historie sowie Ausgleich von modischen Pendelschwüngen. Gilt es doch, zwischen Protektion und Erneuerung, zwischen Bewahren und Anpassen, zwischen Status quo und Modernisierung, zwischen Ensembleschutz und aktiver Stadtentwicklung immer wieder neu Kompromisse einzugehen und strategische Allianzen zu schmieden. difu
item.page.description
Schlagwörter
Zeitschrift
Informationen zur Raumentwicklung
Ausgabe
Nr. 6
Erscheinungsvermerk/Umfang
Seiten
S. 357-364