Aktionen gegen die "kalte Sozialisierung" 1926-1930. Ein Beitrag zum Wirken ökonomischer Einflußverbände in der Weimarer Republik.

Abstract

Mitte der zwanziger Jahre begann sich - noch unter dem Eindruck der Sozialisierungsbestrebungen nach 1918 - die Privatwirtschaft gegen eine weitere Ausdehnung der von ihr als "kalte Sozialisierung'' bezeichneten wirtschaftlichen Betätigung der öffentlichen Hand zu wenden. Mit einer Protestkundgebung der privatwirtschaftlichen Spitzenorganisationen setzte 1926 eine öffentliche Auseinandersetzung um das Verhältnis von Staat und Wirtschaft auf dem Gebiet der öffentlichen Unternehmertätigkeit ein. Diese ist Gegenstand der Untersuchung. Die Argumente für und gegen eine wirtschaftliche Betätigung der öffentlichen Hand, für und gegen eine Privatisierung werden dargestellt. Im Zentrum der Untersuchung steht jedoch die Art und Weise der Durchsetzung der politischen Meinungen, der politische Kampf selbst. Operationstechniken wichtiger Verbände und Zusammenhänge zwischen Regierungssystem und Verbandseinfluß werden ermittelt. Zusammenarbeit der Verbände, ihre Einflußmöglichkeiten auf die politische Willensbildung (Reichstag, Preußischer Landtag) werden konkret untersucht. Von Interesse sind dabei auch die Bemühungen der Privatwirtschaft, kommunale wirtschaftliche Betätigung einzuengen die Bemühungen um eine gesetzliche Einengung der Kommunen und gegen kommunale Auslandsanleihen. sw/difu