Leben zwischen den Grenzen: zur ethnischen Selbstwahrnehmung polnischsprachiger Einwohner des Gebiets zwischen den polnischen Ostgrenzen von 1939 und 1945.
Leibniz-Institut für Länderkunde
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Datum
2015
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Herausgeber
Leibniz-Institut für Länderkunde
Sprache (Orlis.pc)
DE
Erscheinungsort
Leipzig
ISSN
0943-7142
ZDB-ID
Standort
ZLB: Kws 165 ZB 2033
Dokumenttyp
Dokumenttyp (zusätzl.)
EDOC
Autor:innen
Zusammenfassung
Mit der Verschiebung der Staatsgrenze nach 1945 wurden die östlichen Gebiete Polens an Litauen, Belarus und die Ukraine abgetreten. Dennoch versteht sich ein Großteil der dort lebenden Menschen auf unterschiedliche Weise nach wie vor als "Polen". Sie verweisen darauf, dass ihre Familien schon immer in dieser in der Zwischenkriegszeit zu Polen gehörenden Region wohnten und auch "polnischstämmig" seien. Entsprechend präsent ist die auf den Landkarten verschwundene Grenze, die die Region bis zum Zweiten Weltkrieg nach Osten hin abschloss: Sie manifestiert sich im Sprachgebrauch und den Spracheinstellungen derjenigen Familien, die seit der Grenzverschiebung das Bewusstsein aufrecht erhalten, Polinnen zu sein und zeigt sich in der bewussten Abgrenzung von den "Anderen" von jenseits der alten Grenze, den BelarusInnen, LitauerInnen, UkrainerInnen und RussInnen. Die ethnische Selbstwahrnehmungen der Einwohner, die sich unter den veränderten und sich stetig weiter wandelnden politischen Umständen eruieren lassen, zeigen sich vielfältig, denn sie werden nicht nur von der großen Veränderung auf Staatsebene wie eben der Grenzverschiebung an sich beeinflusst, sondern besonders von Faktoren auf mikrokultureller Ebene, die mit dieser einhergingen und regional und individuell ganz unterschiedliche Lebenssituationen mit sich brachten. Grundlage der Ausführungen sind empirische Fallstudien auf Basis von in Belarus und Litauen durchgeführten Interviews. Das Untersuchungsgebiet sind dabei die nördlichen ehemaligen polnischen Ostgebiete, die heute zu Litauen und Belarus gehören. Nach einer historischen Eingrenzung des Gebiets folgen Ausschnitte aus der qualitative Auswertung der Gespräche die zeigen, wie das politische Spiel um die Grenzen und die Verwaltung der Grenzräume das Leben in diesem Zwischenraum prägen und einen äußeren Rahmen für das kulturelle Leben einer Region darstellen.
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Schlagwörter
Zeitschrift
Europa regional
Ausgabe
Nr. 3-4
Erscheinungsvermerk/Umfang
Seiten
S. 163-177