Kosten und Nutzen im Natur- und Landschaftsschutz. Monetarisierungs- und Beurteilungsmodell für Schutzmassnahmen im Verkehr.

Abstract

Der Schutz von Natur und Landschaft bei Verkehrsprojekten kostet Geld und wird unter dem Druck knapper Finanzen zunehmend kritisch hinterfragt. In dem Forschungsprojekt wurde deshalb ein Beurteilungsinstrument entwickelt, mit dem der Nutzen des investierten Geldes für Natur- und Landschaftsschutz überprüft werden kann. Für einzelne Verkehrsprojekte wurde die Wirkung möglicher Schutzmassnahmen zu Gunsten der Pflanzen- und Tierwelt sowie des Landschafts- und Ortsbildes anhand von elf Indikatoren mit "Nutzenpunkten" bewertet. Um den ermittelten Nutzen in Geldeinheiten bewerten zu können, wurde auf verschiedene in- und ausländische Studien abgestellt. Diese zeigen, dass die Zahlungsbereitschaft für eine umfassende Aufwertung von Natur und Landschaft pro Person monatlich rund 30 Franken beträgt. Das sind für die gesamte Schweiz rund 2.5 Mrd. Franken pro Jahr. Diese Zahlungsbereitschaft wird im Modell auf die Fläche der Schweiz umgelegt, so dass pro "Nutzenpunkt" auf einem Quadratmeter Fläche jährlich ein Nutzen von 2.5 Rappen entsteht. Damit sind die Grundlagen für eine grobe Kosten-Nutzen-Bewertung von Schutzmassnahmen gelegt. In fünf Fallbeispielen sind die Wirkung und das Kosten-Nutzen-Verhältnis ermittelt worden. Dabei zeigt sich, dass beispielsweise eine verbesserte Linienführung einer Hauptstraße jährlich nicht nur einen Naturschutz-Nutzen von rund 0.3 Mio. Franken ergibt, sondern auch noch die Kosten um über eine halbe Mio. Franken vermindert. Ein Maßnahmenpaket im Zusammenhang mit dem Doppelspurausbau einer Regionalbahn ergibt mit Kosten von 27.000 Franken und Nutzen von 20.000 Franken eine vertretbare Effizienz. Umgekehrt stehen bei einer Verlängerung eines Tunnels von Bahn 2000 den Kosten von rund 0.8 Mio. Franken nur Nutzen von rund 25.000 Franken gegenüber: Eine Maßnahme, die aus Sicht der Autoren nur mit anderen Argumenten wie etwa "politischer Konsens" gerechtfertigt werden kann. Indem das Modell die Effizienz und Effektivität von Natur- und Landschaftsschutzmaßnahmen beurteilt, kann es Mängel bei der Projektierung und Realisierung von Verkehrsprojekten aufdecken; es bildet damit eine gute Grundlage zur Optimierung von Schutzmaßnahmen im Einzelfall und für eine gesteigerte Wirkung der für den Natur- und Landschaftsschutz eingesetzten Mittel ganz generell. Der Bericht enthält ein Handbuch mit Bewertungstabellen für weitere Anwendungen. difu