Schrumpfende Städte in Europa - Zur internationalen Dimension des demografischen Wandels.

Abstract

Ausgehend von der spezifischen Situation in den neuen Bundesländern setzte Ende der 1990er Jahre eine Schrumpfungsdebatte ein. Erhebliche Geburtsdefizite und teilweise drastische Abwanderungsverluste führten zu erheblichen Angebotsüberhängen auf dem Wohnungsmarkt und in vielen Bereichen der Daseinsvorsorge. Mit dem 2001 begonnenen "Stadtumbau Ost" wurden notwendige Anpassungen vorgenommen. Es folgte 2004 das Programm "Stadtumbau West", denn es wurde erkannt, dass die Folgen des demografischen Wandels nicht nur ein ostdeutsches Phänomen sind, sondern eine landesweite Herausforderung darstellen. Darüber hinaus ist es verfehlt, die Problematik schrumpfender Städte als ein vorrangig deutsches Phänomen zu betrachten. Schon heute zeichnet sich ab, dass in den kommenden Jahrzehnten die Schrumpfung ein dominanter Trend in nahezu allen europäischen Staaten sein wird. So hat der Lehrstuhl für Raumordnung und Planungstheorie der Universität Dortmund in einer Untersuchung festgestellt, dass von den rund 8.000 Städten in 37 europäischen Ländern die Hälfte temporär, episodisch oder kontinuierlich Einwohner verloren haben. Auch in vielen Ländern Asiens und in Amerika sind schrumpfende Städte ein strukturelles Langzeitploblem. In dem Beitrag wird darauf hingewiesen, dass die vergleichende Forschung zu Ursachen, Ausprägungen und Folgen des Phänomens der schrumpfenden Städte noch am Anfang steht. Wissenschaft wie Praxis können aus den andernorts gemachten Erfahrungen lernen, um kreative und flexible Strategien des Umgangs mit dem demografischen Wandel zu entwickeln.