Welche Zukunft hat die Platte? Rahmenbedingungen und Strategien für den Umgang mit den ostdeutschen Großsiedlungen.

Abstract

Aus den negativen Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklungen der vergangenen Jahre in den östlichen Bundesländern hat sich in vielen Bereichen ein dringender planerischer Handlungsbedarf entwickelt. Mit dem Ziel, die Attraktivität ostdeutscher Städte und Gemeinden als Orte des Lebens und des Arbeitens zu stärken und die Wohnungsmärkte zu stabilisieren, konzipierte der Bund 2002 gemeinsam mit den Ländern das Städtebauförderprogramm Stadtumbau Ost. Mit der Zielangabe, 350 000 Wohneinheiten vom Markt zu nehmen - wegen der Maßgabe der Innenstadtstärkung, hauptsächlich in den Plattenbausiedlungen -, werden von 2002 bis 2009 insgesamt 2,5 Mrd. Euro von Bund, Ländern und Gemeinden bereitgestellt. In den kommenden Jahren wird es jedoch vor allem darauf ankommen, dass die betroffenen Städte und Kommunen, unter Berücksichtigung ihrer gesamtstädtischen und regionalen Situation, die für sie geeigneten Strategien entwickeln und umsetzen. Eine große Schwierigkeit ist hierbei allerdings die Abschätzung des künftigen Bedarfsan Wohnraum und seiner Beschaffenheit. Neben dem klaren Bekenntnis zur Erhaltung des Altbaubestands ist es wichtig, dass insgesamt ein vielfältiges Wohnungsangebot erreicht wird. Vielerorts wird wegen der immer noch hohen Leerstandszahlen kein Weg daran vorbei führen, auch großflächig ganze Wohnkomplexe abzureißen, jedoch sollten bei der Wahl der Abrissobjekte nicht nur die wohnungswirtschaftlichen Aspekte ausschlaggebend sein. Für die Zukunftsfähigkeit der Siedlungen ist die Berücksichtigung der städtebaulichen Belange von äußerster Wichtigkeit. Es sollte klar sein, dass Abbruch allein kein Stadtquartier aufwerten und stabilisieren kann. In stark und dauerhaft schrumpfenden Regionen wird die Plattenbau-Ära wohl zugunsten der Innenstädte und Altbauten allmählich und langfristig zu Ende gehen. In anderen Regionen jedoch kann nur davor gewarnt werden, wegen kurzfristiger wirtschaftlicher Überlegungen den in Zukunft benötigten Wohnraum endgültig zu vernichten. Hier sollte der Stadtumbau dazu genutzt werden, jetzt schon die Weichen für die Anpassung des Wohnraums und dessen Umfelds an die künftigen Erwartungen und Bedürfnisse der Bewohner zu stellen. difuWhat future for prefabricated housing estates? Basic conditions and strategies for the treatment of large housing estates in East Germany. As a result of the negative population and settlement development of the past years in the eastern Federal states (Länder) an urgent need for planning action has developed in many sectors. With the aim of "strengthening the attractiveness of East German cities and municipalities as places of life and work and stabilizing the housing market", the Federal government conceived the urban development promotion programme "Urban Redevelopment East" together with the Länder in 2002. With the objective of taking 350 000 housing units off the market - mainly in prefabricated housing estates due to the aim of strengthening the inner cities - a total of 2.5 billion Euro are, provided by the federation, the Länder and the municipalities from 2002 until 2009. However, in the coming years it will be particularly important that the respective cities and municipalities develop strategies that are suitable for them under consideration of their overall urban and regional situation. A great difficulty in this connection is the estimation of the future requirement of housing space and its character. Beside the clear support of the maintenance of the old building stock it is important to achieve a varied overall housing supply. In many places there will be no other option than to demolish entire housing complexes also in large areas due to the still high numbers of vacancies. Everyone who is participating in urban redevelopment should be aware of the fact that demolition alone cannot revalue and stabilize an urban neighbourhood. Following only this strategy is not sufficient, since neither the problems of the future possibility to rent out the remaining stock are solved nor will a sustainable urban renewal take place. In strongly and continuously shrinking regions the prefabricated building era will probably come to an end gradually and in the long term in favour of the inner cities and old buildings. In other regions, however, one can only warn against finally destroying housing space that is required in future because of short-term economic considerations. Here urban redevelopment should be used to set the points for the adaptation of housing space and its surroundings to the future, expectations and requirements of the inhabitants already today. difu