Unterstützung für Menschen auf der Schattenseite des Lebens. Preis Soziale Stadt 2016.

Abstract

Wenn Mieter dauerhaft ihre Miete schuldig bleiben oder das friedliche Zusammenleben stören, haben Wohnungsunternehmen zwei Möglichkeiten: Sie können dem Störenfried kündigen oder aber ihm Unterstützung anbieten, um seine Probleme in den Griff zu bekommen. Für den zweiten Weg hat sich die kommunale Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft mbH (NEUWOGES) mit dem Projekt "Wohnsozialisierungshilfe im Quartier" entschieden, das in dem Beitrag vorgestellt wird. Das Projekt geht auf das Jahr 2001 zurück, als die NEUWOGES begann, in einem Haus mit 45 Wohnungen Problemmieter anzusiedeln und sie intensiv zu betreuen. 2010 kam ein zweiter Standort hinzu. Weil der Bedarf noch immer nicht gedeckt war, wechselte das Pilotprojekt in die Neubrandenburger Südstadt, wo die NEUWOGES eine 11- bis 14-geschossiges Wohnensemble mit 200 Wohnungen besitzt. Die Anlage hatte einen denkbar schlechten Ruf, denn das Wohnklima war geprägt von Lärm- und Geruchsbelästigungen, verbaler und körperlicher Gewalt unter den Nachbarn und damit einhergehenden regelmäßigen Polizei- und Notarzteinsätzen sowie umfangreichen Vandalismusschäden. Im Rahmen des Projekts wurde ein Bewohnertreff mit sozialpädagogischer Betreuung eingerichtet. Wesentlich daran beteiligt ist der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), mit dem die NEUWOGES eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen hat. Auch bauliche Maßnahmen wurden ergriffen: Fenster und Balkone wurden saniert, die Eingangsbereiche barrierefrei umgestaltet und ein neuer Spielplatz, ein Bolzplatz sowie ein Bewohnergarten geschaffen. Inzwischen trägt das Projekt nicht nur zur sozialen Stabilität bei, sondern auch zu stabilen Mieteinnahmen. Für das Projekt erhielt die NEUWOGES den Preis Soziale Stadt 2016 in der Kategorie "Wohnen, Wohnumfeld, Natur".