Thies, RalfJazbinsek, Dietmar2001-02-222020-01-032022-11-252020-01-032022-11-251999https://orlis.difu.de/handle/difu/516981862 bedachte der Schriftsteller Mark Twain in einem Reisebericht Berlin mit dem Etikett "Das Europäische Chicago". Für die Plausibilität dieses Städtevergleichs spricht, dass er in der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg immer wieder aufgegriffen, zitiert, instrumentalisiert wurde. Im ersten Teil des Essays werden die Parallelen zwischen dem "deutschen Chicago" und dem "amerikanischen Berlin" in Texten von Walther Rathenau, Julius Langbehn, Karl Scheffler, Ferdinand Tönnies, Werner Sombart u.a. nachgezeichnet. Die amerikanische Metropole Chicago galt damals - wie keine andere neben ihr - als Schauplatz der anbrechenden Moderne, Berlin wurde als Vorposten der "Amerikanisierung" angesehen. Das Schlagwort des Amerikanismus bezog sich dabei nicht allein auf die Modernisierung der städtischen Infrastruktur, sondern auch auf die Mentalität der Stadtbewohner, den Habitus des self-made-man. In einem zweiten Teil wird an die laufenden Arbeiten zur Rekonstruktion des frühen Berliner Stadtforschungsprojekts "Großstadt-Dokumente" angeknüpft. Lässt sich das Bild Berlins als ein europäisches Chicago auch in der urbanen Ethnographie der Großstadt-Dokumente auffinden, und welche Positionen bezogen die Autoren im Kontext der weitverbreiteten "Berlinfeindschaft"? difuEmbleme der Moderne. Berlin und Chicago in Stadttexten der Jahrhundertwende.Graue LiteraturDF4344StadtModerneStadtsoziologieStadtforschungStadtgeschichteLiteraturStädtevergleichMetropoleJahrhundertwechsel