ERTEILT2015-10-162020-01-042022-11-252020-01-042022-11-252015https://orlis.difu.de/handle/difu/232465In Deutschland ist die Zahl der Elektrofahrräder in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Sie erfreuen sich vor allem wegen der durch Motorunterstützung schnelleren und komfortableren Fortbewegung im Vergleich zum Fahrrad großer Beliebtheit. Allerdings bergen vor allem die höheren Geschwindigkeiten im Vergleich zu konventionellen Fahrrädern Gefahren. So steht zu befürchten, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht mit der relativ hohen Geschwindigkeit eines sich annähernden Elektrofahrrades rechnen, und dessen Eintreffen an einem bestimmten Punkt (z.B. eine Kreuzung) falsch bewerten. Als Folge einer solche Fehlbewertung ist gegebenenfalls auch mit riskanterem Verhalten zu rechnen, welches in Kreuzungssituationen im Wesentlichen durch ein sehr knappes Kreuzen der Spur des Elektrofahrradfahrers (z.B. beim Linksabbiegen) charakterisiert ist. Ziel der im Rahmen des Projektes durchgeführten Untersuchungen war es daher, die von anderen Fahrzeugführern vorgenommene Einschätzung der Zeit bis zum Eintreffen an einem vordefinierten Punkt (Time-to-Arrival, TTA) sowie die Lückenwahl im Zusammenhang mit sich annähernden Zweirädern, im Speziellen konventionellen und Elektrofahrrädern, genauer zu betrachten. In verschiedenen Experimenten konnte gezeigt werden, dass es bei höheren Geschwindigkeiten des sich nähernden Zweirads im Vergleich zu geringeren Geschwindigkeiten zu größeren TTA-Schätzungen und kleineren zum Abbiegen gewählten Zeitlücken kommt. Abbiegeentscheidungen der Autofahrer fielen bei höheren Geschwindigkeiten also tendenziell riskanter aus. Außerdem zeigte sich ein Unterschied in der Lückenwahl und der TTA-Schätzung zwischen den beiden Fahrradtypen. Das Moped ging, im Vergleich zu den beiden Fahrradtypen, mit deutlich größeren gewählten Lücken und entsprechend kleineren TTA-Schätzungen einher, was auf ein tendenziell sichereres Verhalten bei Mopeds im Vergleich zu Fahrrädern hindeutet. Die Maßnahmen zur Verbesserung der Sichtbarkeit der Zweiräder zeigten keinen Einfluss auf die TTA-Schätzung. Die Befunde zeigen, dass sich durch die höheren Geschwindigkeiten der Elektrofahrräder und die gleichzeitig sehr hohe Ähnlichkeit zu konventionellen Fahrrädern durchaus Probleme für die Verkehrssicherheit ergeben können. Daher sind die bisher geäußerten Sicherheitsbedenken von Nutzern begründet. Leider lassen die Befunde vermuten, dass einfache Maßnahmen zur Erhöhung der Sichtbarkeit nicht ausreichend sind, dem Aspekt der erhöhten Geschwindigkeit von Elektrofahrrädern und den damit verbundenen Problemen hinsichtlich Geschwindigkeitsbewertung und Lückenwahl zu begegnen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt, wenn die Verbreitung von Elektrofahrrädern weiter zunimmt, und sich dadurch unter Umständen die Erwartungen anderer Verkehrsteilnehmer in Bezug auf Fahrräder grundsätzlich verschieben.ALLGeschwindigkeitswahrnehmung von einspurigen Fahrzeugen.Graue LiteraturUH2NF57QDS1433Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft -GDV-, Unfallforschung der Versicherer, BerlinIndividualverkehrFahrradverkehrElektroantriebVerkehrsgeschwindigkeitRisikoanalyseStraßenverkehrAutoverkehrVerkehrssicherheitE-BikePedelecElektrofahrrad