Dittrich, BrigitteOrwen, DagmarRiedel, Harald2012-09-112020-01-042022-11-252020-01-042022-11-2520120941-9225https://orlis.difu.de/handle/difu/146932Die mittelfränkische Stadt Fürth war bereits Anfang der 1990er Jahre durch den Abzug der amerikanischen Streitkräfte mit sehr großen Umwälzungen konfrontiert. Ganze Wohnviertel standen leer und zahlreiche Zivilbeschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz. Im Jahr 1992 wurden im Zuge der deutschen Vereinigung unter erheblichen Strukturhilfemaßnahmen Teile des Quelle-Versandhauses an einen neuen Standort in Leipzig verlegt. Die Konzernübernahme von Quelle an den Karstadt-Konzern im Jahr 1999 verhinderte den geplanten Bau einer neuen Quelle-Hauptverwaltung in Fürth. Mit der Insolvenz der Karstadt-Quelle AG im Jahr 2009 hatte die Stadt die dritte Insolvenz beziehungsweise Produktionsverlagerung eines großen Industrieunternehmens zu verkraften. Bei den Beschäftigten handelte es sich dabei jeweils um angelernte und oftmals nur gering qualifizierte Beschäftigte aus dem Produktionsbereich mit vergleichsweise geringen Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Vor diesem Hintergrund wird in dem Beitrag geschildert, mit welchen Maßnahmen die Stadt Fürth und auch die bayerische Landesregierung den Veränderungen der Wirtschafts- und Arbeitsmarktstruktur begegnete. Die Landesregierung reagierte auf die Krise mit einem Strukturhilfeprogramm im Umfang von 115 Millionen Euro für den Großraum Nürnberg-Fürth. Mittel flossen in eine private Universität, die Erweiterung eines Existenzgründungszentrums sowie einer Forschungsinstitution. In die einstige Quelle-Hauptverwaltung soll ein Großteil der Beschäftigten des Bayerischen Landesamtes für Statistik einziehen. Die restlichen freien Verwaltungsflächen wurden weitestgehend in hochwertige Eigentumswohnungen umgewandelt. Dieser Trend war auch schon nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte zu beobachten. Auf dem Arbeitsmarkt geht die Entwicklung weiterhin zu Arbeitsplätzen im Dienstleistungsbereich sowie Forschung und Entwicklung. Entgegen den Befürchtungen liegt die Arbeitslosenquote heute mit 6,7 Prozent unter dem Wert vor der Quelle-Insolvenz. Es gibt allerdings immer mehr Auspendler. Doch insgesamt entwickelt sich Fürth zunehmend zum Wohnstandort in der Wachstumsregion Nürnberg-FürthFürth, drei Jahre nach der Quelle-Insolvenz. Es kam anders als befürchtet.ZeitschriftenaufsatzDH19479StadtentwicklungsplanungStandortplanungWirtschaftsstrukturStadtstrukturStrukturwandelStrukturpolitikUnternehmenInsolvenzArbeitsmarktBrachflächeFolgenutzungWohnstandortForschungGewerbeansiedlung