Oberste, Jörg2021-08-112021-08-112022-11-252021-08-112022-11-2520212567-1405https://orlis.difu.de/handle/difu/582195Max Weber hat in seiner bis heute einflussreichen Typologie die okzidentale Stadt des Mittelalters aus dem Gegensatz zwischen herrscherlichen und bürgerschaftlichen Ansprüchen abgeleitet. Seine Ausführungen erschienen unter dem bezeichnenden Titel „Die nicht-legitime Herrschaft“ in seinem Hauptwerk „Wirtschaft und Gesellschaft“. Die vor allem aus dem 11. Jahrhundert stammenden Erfahrungen mit kommunalen Rebellionen gegen bischöfliche Stadtherren und herrscherliche Institutionen schienen diesen ebenso politischen wie ideologischen Gegensatz zwischen feudaler und städtischer Welt nur zu bestätigen. Erweitert man die Perspektive auf die lange europäische Vormoderne, wird freilich sofort deutlich, dass Rebellionen die Ausnahme und ein kontinuierlicher Interessenausgleich die Regel waren. Tatsächlich hat die über Herrscherprivilegien ausgehandelte, grundsätzliche und gegenseitige Anerkennung beider Ordnungen bis zum Ende des Ancien Régime überaus stabil funktioniert. Mit diesen Bemerkungen zur ‚Verfassung’ mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Städte verbindet sich im Fallbeispiel von 1431 eine Reflexion über Paris als ‚Metropole‘. Bei dieser Kennzeichnung wird nicht auf die heterogene Verwendung von Metropolis in den historiografischen, urkundlichen oder kirchenrechtlichen Quellen des Mittelalters abgestellt, sondern auf einen modernen Konzeptbegriff. Wie der Beitrag näher erläutert, werden Metropolen hier als Großstädte verstanden, denen – im internationalen Vergleich – besondere Bedeutsamkeit zukommt und die diese Bedeutsamkeit aktiv für sich reklamieren.This article examines Paris as an outstanding example of the process of metropolisation in the pre-modern era. It asks what made a city a metropolis in the age before European industrialisation. How can this concept learn from modern metropolitan studies and vice versa? What are the opportunities and problems for a new research concept interested in the 'longue durée' of the European metropolis? While Paris grew from a mid-sized episcopal see of approximately 20,000 inhabitants in 1150 to the largest European metropolis of over 250,000 inhabitants in 1350, its (self-)understanding as a metropolis also evolved from the heterogeneous construct of the rapidly growing city. Therefore, the analysis focuses on the accumulation of significance that Paris experienced as a capital, university city and economic centre from around 1200.Wie wurde Paris zur Metropole? Überlegungen zum Konzept vormoderner Metropolität.Zeitschriftenaufsatz2912053-62901326-4StadtgeschichteSpätmittelalterStadtgeschichtsforschungStadtforschungMetropoleBegriffsbestimmungGroßstadtStadttypologie