Heeg, Susanne2021-05-272021-06-072022-11-262021-06-072022-11-262020978-3-8376-5351-910.14361/9783839453513-018https://orlis.difu.de/handle/difu/581780Der Beitrag analysiert gegenwärtige Entwicklungen auf städtischen Wohnungsmärkten in Deutschland vor dem Hintergrund eines gesamtgesellschaftlichen Wandels hin zu einem finanzdominierten Akkumulationsregime. Im Zentrum stehen dabei die beiden Begriffe Finanzialisierung und Responsibilisierung. Innerhalb der mittlerweile umfangreichen Debatte zur Finanzialisierung sozioökonomischer Verhältnisse im Allgemeinen und der Wohnraumversorgung im Speziellen nimmt der Text eine Schlüsselposition ein, weil er aus regulationstheoretischer Perspektive das starke Interesse von sowohl institutionellen Investoren – wie etwa börsennotierten Wohnungsunternehmen, Kreditinstituten, Versicherungen und Investmentgesellschaften – als auch Privatpersonen an Immobilien als Anlageprodukt anschaulich zu erklären vermag. Während der Begriff der Finanzialisierung die zunehmende Bedeutung von Finanzmärkten und Finanzinstitutionen hervorhebt, verweist das Konzept der Responsibilisierung auf sozialpolitische Veränderungen, die mit dem Abbau sozialstaatlicher Sicherungssysteme und der Individualisierung von (Lebens-)Risiken einhergehen. In den Blick gerät, wie etwa die Schwächung kollektiver, umlagefinanzierter Rentensysteme und eine drohende Altersarmut eine zunehmende Verpflichtung zur individuellen Selbstvorsorge erzeugen. Auf der Ebene gesellschaftlicher Subjekte werden Menschen dadurch verstärkt dazu angerufen, Immobilien nicht primär als Gebrauchsgüter, sondern als renditeträchtige Finanzanlageobjekte zu betrachten, in welche vermittelt über entsprechende Finanzprodukte investiert werden sollte, um sich vor Risiken des Lebens wie Alter oder Krankheit abzusichern. Gesellschaftstheoretisch bedingen sich Finanzialisierung und Responsibilisierung somit gegenseitig und verweisen auf den gemeinsamen Nenner eines finanzdominierten Akkumulationsregimes, in dem der in der Nachkriegszeit erkämpfte fordistische Klassenkompromiss zwischen Arbeit und Kapital aufgekündigt wurde.Wohnungen als Finanzanlage. Auswirkungen von Responsibilisierung und Finanzialisierung im Bereich des Wohnens.Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht in sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung 1(1) (2013), 75-99, doi:10.36900/suburban.v1i1.71.Aufsatz aus Sammelwerk978-3-8394-5351-3ImmobilienmarktWohnungsmarktMietwohnungEigentumswohnungPreisentwicklungInvestitionsentwicklungWohnungsversorgungStadtentwicklung